Das Gebet der Überprüfung startet mit einem Dank. Das wenigstens ist die Empfehlung des hl. Ignatius von Loyola. Es ist eine der für ihn wichtigsten Gebetsformen. Auch wenn der Jesuit im Laufe des Tages ausnahmsweise mal andere Gebetszeiten nicht eingehalten hat, sollte er dieses Gebet nicht ausfallen lassen. Es geht darum zu erkennen, wo Gott im Leben gegenwärtig ist und wie man auf diese Gegenwart reagiert. Allzu oft wird das als reine „Gewissenserforschung“ verstanden. Ein Moment, wo man nur auf die eigenen Fehler schaut. Oft sogar, ohne daraus ein Gebet zu machen. Die Idee ist aber eine andere. Es geht darum, sich der Gegenwart des Herrn bewusst zu werden. Und dann mit ihm den Tag Revue passieren zu lassen. Nicht nur auf das Gute und das Sündhafte, sondern auch bewusst auf die inneren Regungen hinzuschauen. Wo war Friede? Wo Unfriede? Wie war die innere Haltung vor der Forderung nach Gnade? Wo Trost? Wo Widerstand? Was für Gedanken kamen mir in den jeweiligen Situationen? Um sein Wirken im eigenen Leben zu erkennen. Aber um da gut hinzuschauen, lädt Ignatius ein, mit dem Dank zu starten. Der Dank lässt uns objektiver, klarer sehen. Stellt uns in eine Haltung der Offenheit und der Bereitschaft, in eine Haltung der Annahme und der Empfänglichkeit. Das ist schon mal rein „menschlich“, ohne Gott hereinzuholen, eine gute Eigenschaft. Wie Abenteurerin Megan Hine einmal sagte, „Die Akzeptanz hilft uns, unseren emotionalen Ballast abzuwerfen und klarer zu denken, weil wir unsere Energie nicht mehr damit verschwenden, gegen die Realität anzukämpfen.“ Daraus ein Gebet zu machen, gibt dem noch mal eine ganz andere Dimension.
Ich möchte diesen Sommer unter anderem auch dafür nutzen, um mal tiefer auf das persönliche Leben hinzuschauen, aber auch darauf, was der Herr unter uns tut, wohin er uns führt. Und daher möchte ich gleich mal mit dem Dank beginnen, dem Dank erst mal ihm gegenüber. Er ist sooo gut! Und es ist sooo viel geschehen in diesem Jahr. Und da denke ich an erster Stelle an das stille Wirken Gottes in den Herzen so vieler. Das Schönste und Größte, was er tut, ist für die meisten zuerst einmal unsichtbar. Es geschieht im Verborgenen. Davon dürfen ich und meine Mitbrüder Zeugen sein, über hunderte Stunden persönliche Begleitung, Beichtgespräche, Heilungs- und Befreiungsgebete hindurch. Dankbar bin ich auch dafür, dass wir den Bau starten durften, dass niemand verletzt wurde, dass wir bis jetzt alle Rechnungen zahlen konnten. Dankbar bin ich euch gegenüber für eure Großzügigkeit, sei es durch eure finanzielle Hilfe, euer Gebet, eure praktische Hilfe beim Mitbauen und so viele Beweise, dass Ihr „ownership“ leben wollt für die gemeinsame Vision: mehr Menschen zu Jesus zu führen. Einen ganz besonderen Dank möchte hier jenen aussprechen, die das Zentrum nie gesehen haben, es vielleicht auch nie sehen werden, und doch daran glauben, was der Herr unter uns tut, und es mit großer Entschiedenheit, mit Freimut und ihren finanziellen Mitteln und auch anders unterstützen.
Einen Dank will ich unserem „All-Staff“ aussprechen, den bezahlten, aber auch freiwilligen Mitarbeitern, die sich für eine bestimmte Ministry und einen gewissen Stundensatz committed haben. Dankbar bin ich Eva, die so treu und gut unsere Music Ministry bis vor kurzem geleitet hat. Dankbar bin ich, dass wir unseren ersten MPD-Vollzeit-Missionar unter uns haben und, so Gott will, bald eine weitere Vollzeit-Missionarin dazukommen wird. Dankbar bin ich natürlich auch allen Freiwilligen, die sich vielleicht nicht in der Art und Weise der „All-Staff“ committen konnten oder im Moment das nicht an der Reihe ist, aber sich doch am Gemeinsamen beteiligen.
Dank will ich auch besonders jenen aussprechen, die gerade eine Auszeit vom „Dienst“ brauchen, eine „Season“ des Auftankens durchlaufen, die sich das aber auch zugestehen, und durch ihre Treue dort, wo der Herr sie hingestellt hat, ihr Gebet und ihre Hingabe an den Herrn im Hier und Jetzt genauso Teil dieser Gemeinschaft sind, die wir Kirche nennen.
Apropos Gebet. Danke an alle, die sich in den vergangenen Monaten an den Montag- und Dienstagabenden bei der Anbetung für die Anliegen der Gemeinde beteiligt haben. Danke auch an jene, die eine Zeitlang mit uns den Weg gegangen sind, aber die jetzt anderswo „zu Hause“ sind oder sich engagieren. Ein besonderer Dank geht an unsere Familien für euer Beispiel der Treue und der Hingabe und des Bemühens, ein christliches Leben zu führen, einen Weg im Glauben mit euren Kindern zu gehen – keine einfache Angelegenheit – und dafür ein Wort des Respekts und Dankes. Dieses Jahr durften wir auch erleben, wie der Herr in einigen Bereichen sehr viel Rückenwind schenkte. Ich denke da zum Beispiel an die BeFree-Messe und überhaupt die Tendenz, nicht nur unter uns, dass sehr junge Menschen, die vielleicht nicht sämtliche Vorbelastungen älterer Generationen rund um den Glauben und die Kirche haben, neu zum Glauben finden bzw. der Herr gerade etwas tut, was noch nicht ganz absehbar ist, wo das hinführen wird. Dankbar bin ich unseren BeFree-lern, aber auch allen, die bei der YP-Messe dabei sind und sich auf den Weg der echten Nachfolge und Jüngerschaft einlassen.
Ein Danke will ich dem Herrn auch für einen Bereich aussprechen, der herausfordernd ist. Nämlich für das Kreuz, das sich natürlich in diesem Jahr auf unterschiedliche Art und Weise manifestiert hat. „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht.“ (Röm 8,28) Das ist ein wahrer Satz.
Ein Danke will ich zugleich dem engsten Kreis der Mitarbeiter aussprechen, die jeden Tag so viel Herzblut reinstecken. Danke David, Kathi, Klemens, Annalena, Thomas, Hannah, Julia … aber auch jenen Mitarbeitern, die uns aus der „Regnum Christi“-Familie im Alltag, vor allem im Bereich Projekt und Fundraising und Rechtsberatung zur Seite stehen: Gerd, Judith, Franz, Anna, Ferdinand und einige mehr. Zu guter Letzt geht ein großer Dank an meine Mitbrüder. #ilovemycommunity. Wir sind bei weitem nicht perfekt. Aber ich weiß: #theyhavemyback. Und das allein ist schon mal so ein Geschenk. Mitbrüder im Herrn zu haben, die tief im Herrn verwurzelte Menschen sind und ihn echt lieben, denen ich vertrauen kann und die mittragen, was hier geschieht. Und da sollte man gleich auch unsere Eltern und Familien mitbedanken, die unsere Berufung mittragen, mit allem, was das auch an Opfer für sie bedeutet.
Bitte betet auch für uns. Wir beten auf jeden Fall für euch. Einen gesegneten Sommer!