Mateo war an einem Punkt in seinem Leben, an dem man erwarten würde, dass er vor Freude nur feiern könnte. Er hatte sein Studium mit Erfolg beendet und einen tollen Job bekommen. Nach außen schien alles zu passen – aber tief drinnen fühlte sich Mateo unerfüllt. Er spürte Leere, Trauer und vor allem hatte er viele, viele Fragen an Gott.
Mateo Markovic ist im Zentrum vielgeschätzt – als Organisator des ShutUp! It’s Christmas 2022 und und Mitleiter des BeFree-Host-Teams letztes Semester ist er schon vielen Menschen mit Charme und einem Lächeln begegnet. Mateo scheint von einem Feuer für Jesus gepackt zu sein – mit Hingabe engagiert er sich im Fürbittgebet oder hebt seine Hände zu Gott im Worship. Doch oft kämpfen Menschen gerade dann, wenn nach außen hin alles gut zu sein scheint. So war es auch bei Mateo – bis Gott ihm eine bewegende Begegnung schenkte, die ihn von einem Zustand der Leere in einen der Fülle, Freude und des Friedens brachte. Mateo erzählt, wie Gott das gemacht hat:
„Letztes Jahr ist in meinem Leben viel passiert. Dadurch habe ich begonnen, mit meiner Gottesbeziehung ziemlich zu kämpfen. Und wenn ich kämpfen sage, meine ich wirklich kämpfen: Ich bin deshalb monatelang nicht zur Kommunion gegangen. Nach außen schien alles okay zu sein, oder zumindest habe ich versucht, es so erscheinen zu lassen – immerhin habe ich eine Verantwortung gefühlt, da ich ja durch meine damalige Anstellung das Zentrum ja auch repräsentiert habe. Aber natürlich haben es meine engsten Freunde und Mitarbeiter bemerkt. Ich dachte, dass mir sowas gar nicht passieren durfte. Es gab aber sogar Momente, wo ich kaum einen Ausweg sah, und zum Teil wirklich tiefe Zweifel hatte.“
Mateo wirkt nachdenklich, wenn er über diese Zeit spricht. Seine Art seines Erzählens eröffnet aber auch einen Vorausblick auf eine glückliche Wendung: Er spricht voller Hoffnung und Stärke und schildert, wie es dazu kam, dass sich dieser düstere Zustand änderte:
„Zuallererst ist Gott mir in Medjugorje entgegengekommen. Ich bin kurzfristig dort hingefahren, weil ich in einer dieser dunklen Phasen das Bedürfnis hatte, an diesem Ort verweilen zu wollen. Dort habe ich einerseits für meinen Berufsweg gebetet und dann wirklich versucht, Gott um diese Freude im Glauben zu bitten, die mir einfach seit langem schon gefehlt hat – selbst dann, wenn ich mich auf verschiedenste Arten weltlich versucht habe, darum zu bemühen. Aber selbst in Medjugorje habe ich diese Freude nicht bekommen, habe aber trotzdem eine Gebetserhörung erleben dürfen: Unerwarteterweise hat sich die davor eher hoffnungslos erscheinende Situation gewendet.

Mateo strahlt am Weltjugendtag in Lissabon
Ich habe bereits am darauffolgenden Tag vier Einladungen zu Bewerbungsgesprächen bekommen und innerhalb weniger Tage einen guten Job bekommen. Das hat schon etwas in mir gemacht und ich war sehr positiv überrascht.”
War das dann für Mateo der entscheidende Moment?
„Diese überraschende Freude hat leider nur zwei Tage angehalten. Ich habe mich dann auf den Weg nach Portugal für den Weltjugendtag begeben. Dann ist dieses Gefühl der Trauer wiedergekommen. Im Flugzeug hat sich meine Gruppe über unsere Erwartungen für den Weltjugendtag ausgetauscht und ich war irgendwie genervt: Ich wusste an diesem Punkt eigentlich selbst nicht, weshalb ich mitfliege. Dann habe ich gesagt, dass ich mir eigentlich nur Heilung erwarte. Die darauffolgenden Tage beim Weltjugendtag waren auch wirklich schön – ich konnte viel lachen und Stimmung machen. Aber je mehr die Erschöpfung und Müdigkeit dazukamen, umso mehr merkte ich, dass diese Freude eine rein weltliche war, die aus meinem eigenen Schaffen und meiner eigenen Energie kam – und nicht diese himmlische Freude war, nach der ich mich so sehnte. Die nächsten Tage in Lissabon konnte ich mich dann auch nicht verstellen. Mir ist es ganz offensichtlich nicht gut gegangen, ich habe geweint, wenn andere vor Freude gejubelt haben. Ich denke, dass der Herr da schon begonnen hat, mich auf das vorzubereiten, was geschehen würde.“
Mateo macht es spannend. Was ist denn dann geschehen?
„Angefangen hat das dann eigentlich mit Bischof Robert Barron – ich hatte erfahren, dass es einen inoffiziellen Talk mit ihm geben würde, den wollte ich unbedingt sehen. Dort habe ich mich dann zwischen 500 Amerikanern bis in die erste Reihe vorgedrängt. In seinem Talk hat er dann viel Gutes gesagt: Es ging es um den Emmausgang und die Frage, wer Jesus für uns sei. Aber wirklich tief hat mich berührt, was er gegen Ende des Talks gesagt hat:
´Wir glauben, dass uns Reichtum, dass uns das Lob, das uns Aufmerksamkeit glücklich machen wird. Und eigentlich ist es eine fette Lüge. Das Einzige, was uns glücklich machen wird, ist, dass wir unsere eigene Mission finden und dass unser Herz für diese Mission brennt.‘
Außerdem ging er auch darauf ein, dass Jesus die komplette Erfüllung sei. Das hat sehr zu mir gesprochen und mein Geist hat irgendwie wirklich sofort auf diese Worte reagiert. Danach habe ich in der Anbetung wörtlich zum Herrn gefleht, dass er mich heile … und ich kann’s bis heute nicht wirklich beschreiben, aber in diesem Moment ist etwas passiert. Ich habe auf einmal diese Verbindung gespürt, als wäre niemand anderes um mich herum da, nur der Herr und ich. Dann konnte ich gar nicht anders, als einfach zu lachen – es war unglaublich erfüllend. Das, was Bischof Barron gesagt hatte, hatte sich dann in der Anbetung konkret an mir manifestiert: Da war wirklich diese Fülle ab diesem Zeitpunkt. Es war dann komplett egal, was um mich herum passierte, welches Problem ich hatte oder was gerade so abging – das einzig Wichtige war das, was ich im Herzen gehört habe: Dass ich meine primäre Berufung leben sollte. Diese primäre Berufung von uns allen ist es, beim Herrn zu sein – und alles andere kommt danach. Mir wurde klar: Wenn wir dieses Wissen über unsere erste Berufung als Basis haben, ist alles andere nicht so wichtig, weil wir beim Herrn sicher sind.”
Das klingt bewegend, Mateo! Hat dieser einschneidende Moment bei dir auch längerfristig etwas verändert?
„Der Herr hat in dieser Zeit der Anbetung wirklich zu mir gesprochen, ganz konkret über Situationen in meinem Leben. Ich habe es wie ein Flüstern in meinem Herzen gespürt und ab dem Moment habe ich mich komplett anders gefühlt. Ich war wie neu und hatte einen komplett neuen Zugang zu Gebet und Worship bekommen. Ich habe wieder ein Gespür für seine Anwesenheit im Gebet, in der Messe und im Lobpreis bekommen – all das in einer Geborgenheit, die mir in diesem letzten Jahr so sehr gefehlt hat. Ich spüre, dass es dadurch eine Veränderung gibt – nicht nur in meinem Gebet, sondern in der ganzen Struktur meines Lebens und meiner Denkweise. Wir wollen oft durch Leistung etwas erreichen. Wir denken, dass wir etwas tun müssen, um Gottes Gnade zu bekommen oder in Beziehung mit ihm zu treten. Aber jetzt weiß ich: Eigentlich müssen wir nichts tun. Die Beziehung müssen wir nicht durch Leistung ‘beleben’, sondern die Beziehung beleben wir durch Kommunikation mit dem Herrn im Gebet. In dieser Kommunikation geht es aber auch nicht nur darum, den Herrn zu bitten, einem dieses und jenes zu geben, sondern ihn auch zu fragen: Herr, was möchtest du mir jetzt sagen? Was ich also gelernt habe, ist, dass ich jede Situation einfach in seine Hände legen, mich damit wohlfühlen und mir sicher sein darf, dass mir dadurch eine Last genommen ist. Ich habe verstanden, dass ich auch durch die schwierige Zeit davor einfach gereinigt worden bin – und wenn man etwas reinigt, kann das auch wehtun. Jetzt bin ich froh darüber. Ich würde nicht behaupten, jetzt besser zu sein als vorher, aber ich bin jetzt auf jeden Fall geborgen und diese Geborgenheit genieße ich sehr. Ich habe dadurch eine Freiheit bekommen, die mir die Welt nicht geben kann.“
Mateo hat eine Freiheit geschenkt bekommen, die ihm die Welt nicht geben kann. Wer Mateo trifft, kann Gottes Wirken an ihm erkennen. Mateo strahlt jetzt neue Freude und wächst in seinem Gottvertrauen. Gott tut Großes!
Wir danken Mateo, dass er mit seinem Zeugnis bereit ist, uns heute wieder daran zu erinnern!
Julia Schwendenwein
Bischof Barron’s talk in Lissabon