„Die Thora“, antwortete ein schlagfertiger Christ. Einverstanden, aber was würde Jesus zur Erholung lesen?  In einem Winterurlaub am Kamin, nur so zum Ausspannen? Was könnte auch ein Christ lesen, der in den Tagen nach Weihnachten neue Kraft für die Anstrengungen der Neuevangelisierung schöpfen möchte?

Ich schlage vor, das Spätwerk von  Joseph Roth zu lesen, besonders „Hiob. Roman eines einfachen Mannes.“ In diesem kurzweiligen Roman über einen gläubigen Juden im Russland vor dem ersten Weltkrieg, der auswandert, kommt Gott zum Zug. Es lohnt sich auf Gott zu warten, sagt dieses Buch. Ebenso spirituell wertvoll erscheint Joseph Roths Roman „Tarrabas“, der von Schuld, Sühne und Vergebung handelt. Einfach eine schöne Geschichte in ergreifend kurzen Sätzen und anschaulicher Erzählung. Der Klassiker von Joseph Roth, „Radetzkymarsch“, ist immer empfehlenswert, wenn Gott dort auch nicht so aktiv vorkommt. Und doch sind der Tod des geläuterten Trotta und seine letzten Worte eine christliche Botschaft von Umkehr und Heilsein im Opfer. Die „Beichte eines Mörders“ ist eher ein Bericht über die Schlingen des Bösen, das im letzten Kapitel unerwartet aufregend nahekommt… Bekannt ist auch „Die Legende vom heiligen Trinker“. Ob dieser ein Heiliger ist, möge der Leser selbst beurteilen. Mir haben diese Bücher viel Freude bereitet, schon alleine wegen der großartigen Sprache des Verfassers. Für Kindle gibt es alle diese Bücher gratis. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und gute Erholung in der Winterpause!