Glaube kann Berge versetzen. Kann das aber mein Glaube? Warum denn eigentlich nicht? Wie muss ich glauben, damit Gott durch mich Wunder wirken kann? Wie könnte so ein Glaube ausschauen? Was für Charakteristika müsste er aufweisen? Wie könnte man so einen Glauben heranbilden? Was hindert mich daran, so zu glauben? Was könnte mir dabei helfen? Was würde in der Welt geschehen, wenn man so glauben würde? „Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein“. (Mt. 17,20)

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich wünschte mir schon sehr so einen Glauben. Stell dir nur vor, was in unseren Gemeinschaften, in unseren Städten, in unserem Land, in der Welt geschehen könnte, wenn sie von Menschen durchsetzt wären, die einen Berge-versetzenden Glauben besäßen. Radikale Verwandlung. Revolution der Liebe. Rückbesinnung auf Ihn, der die Quelle allen Friedens ist, Jesus Christus. Na gut, vielleicht stehst du, lieber Leser, gar nicht so auf Jesus. Aber stell dir vor, es wäre wahr, stell dir vor, Glaube könnte wirklich Berge versetzen. Ich kenne da so einige Berge, deren Versetzung recht hilfreich wäre, wo ich gerne wüsste, wie ich oder wie wir sie bewältigen könnten. Manchmal fühlen sich diese Berge eher an wie riesige Wellen, die wie ein Tsunami heranrollen und vor denen man sich so unglaublich klein und hilflos vorkommt: Terrorismus, Ausbeutung der Natur, Katastrophen, Finanz- und Wirtschaftskrisen, Einsamkeit, Süchte, Drogen, Alkohol, Prostitution, Burnout, Armut, Depression, Verwirrung, Manipulation, Egoismus. Aber vielleicht müsste ich gar nicht so weit schauen. Vielleicht reicht es, wenn ich und du nur an uns selbst oder an unsere engste Umgebung denken. Unerfüllte Sehnsucht; unlösbare Konflikte; nicht wieder gut zu machende Fehltritte; Verletzungen, die einfach nicht heilen wollen; innere Spannung; Gewissensbisse – oder noch schlimmer: überhaupt keine Gewissensbisse mehr; nicht zu befriedigende Erwartungen anderer; unerträglicher Druck; der oder die Richtige, der/die irgendwie nicht zu finden ist. Oder noch tiefergehend – die Sinnfrage, die Frage des Wohin und Wozu, die Frage des Umgangs mit Leiden und Tod. Wenn Glaube solche Berge versetzen kann, wenn Glaube wirklich Wunder bewirken kann, dann will ich nur eines: so einen Glauben. 

Und wie sieht es aus, wenn du doch ein Jesusnachfolger bist? Dann gibt es eigentlich keine andere Option. Der Glaube, und gerade der Auferstehungsglaube, ist das Fundament, auf dem wir stehen. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, (Gott) zu gefallen“. (Heb 11,6) Glaube ermöglicht es dem Nachfolger Christi, in das Heil einzutreten: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16) und „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm“ (Joh 3,36) und wieder, “ Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen“. (Joh 5,24). Aber noch mehr: „Jesus sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt“. (Mk 9,23) Alles kann… das ist aber eine starke Zusage, oder? Alles. Nicht ein bisschen, nicht einen Teil…nein, ALLES. Glaube kann so stark sein und uns so mit Gott verbinden, uns so in eine Beziehung der Liebe mit ihm hineinführen, dass der Mensch „nicht nur über sich selbst, sondern sogar über Gott verfügen kann.“ (Johannes v. Kreuz) Wahnsinn! Oh, wie ich mir wünsche, der Herr würde jedem von uns das sagen können, was er einst einer heidnischen Frau sagte: „Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen“. (Mt. 15,28)

Vor kurzem sah ich einen Videoclip, der einen Surfer zeigt, wie er eine 30 m Monsterwelle zu navigieren versucht. Das braucht Mut. Und ich dachte mir: Wie steht es denn mit meinem Glauben? Wäre ich bereit, mich einer der oben beschriebenen Wellen auszusetzen, wenn Gott mich genau dazu aufrufen würde? Würde ich sie mit dieser Kühnheit der Heiligen konfrontieren, im Vertrauen auf den, dem ALLES möglich ist, weil „ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe und ich … sicher [bin]“ (2 Tim 1,12), denn „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“? (Phil 4,13) 

Wenn die Welt heute etwas braucht, dann sind es Menschen, die mutig glauben, die durch den Glauben an Ihn, der alles trägt, an Seiner Vision für diese Welt und an Seiner Macht, sie zu ändern und zu verwandeln, andocken. Das hat deswegen mit Mut zu tun, weil es ein Loslassen der eigenen Pläne und Sicherheiten bedeutet, weil es heißt, sich auf ein Abenteuer einzulassen, das in die Ewigkeit mündet und durch sie Sinn bekommt. Und das kann ziemlich scary sein, auch ohne Martyrium.

Hast du den Mut zum Glauben? Es könnte dein Leben radikal verändern, Spuren in der Welt hinterlassen, Menschenleben verwandeln. Natürlich geht es dabei nicht um das „Ich“ – sehr wohl aber um die Spuren und um verwandelte Menschen: „Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“ (Joh 15,16) Leichter würde es sein, in deiner und in meiner Komfortzone zurückzubleiben. Aber Berge werden nur dann versetzt, Wellen nur dann bezwungen, wenn es Menschen gibt, die bereit sind, dorthin zu gehen, wo Gott es will, Menschen, die wagemutig glauben.

Weil dem so ist, wollten wir eine neue Predigtserie zum Thema „Wagemutig glauben – das Rezept für Wunder“ in dieser Osterzeit starten. Diese neue Predigtserie will dich auf das Abenteuer eines solchen Glaubens einladen. Die Serie wird an den Wochenenden Samstags um 18.30 Uhr während der Vorabendmesse (für katholische Christen ist das wie ein Sonntagsgottdienst) und Sonntags während der 10.30 Messe hier im Zentrum Johannes Paul II. gehalten.

  • 2-3. April. Was geschieht, wenn du wagemutig glaubst?
  • 9-10. April. Wage die Verwundbarkeit
  • 16.-17. April. Wage das Warten
  • 23.-24. April. Wage es, zu pflanzen
  • 30. April & 1. Mai. Wage es, zu träumen
  • 7.-8. Mai. Wage die tiefen Gewässer

See you there! (Hier der FB Event)

Dankbar sind wir übrigens für Saddleback, die vor einem Jahr eine Predigtserie zu diesem Thema abgehalten haben. Auch wenn dessen Serientitel sowie einige Grundgedanken uns sehr inspiriert haben, orientieren sich die Inhalte unserer eigenen Serie sehr stark an den Lesungen aus der Bibel, die uns die Kirche in dieser Osterzeit vorgibt. Von Saddleback kann man einiges lernen, was Professionalität und ein rundes Konzept angeht, aber auch die Leidenschaft für das Wort Gottes. Danke für die Inspiration!

Titelbild: © richardlyons  /de.fotolia.com