Ein einfacher Wunsch liegt diesen Blogbeiträgen zugrunde: Gott ins Gespräch zu bringen. Im Alltag sprechen wir über vieles, doch auch über Gott? Wenn uns Gott aber wichtig ist, sollte dann dieses Thema nicht wieder Einlass in unser Leben finden? Einen Weg, wie dies geschehen kann, möchten diese Blogbeiträge aufzeigen.

Samstagmorgen in Rom. Die Sonne strahlt. Eine Handvoll Priesteramtskandidaten brechen zu einer Wallfahrt auf, die unter den einheimischen Gläubigen sehr beliebt ist; sie machen sich auf den Weg zu einer Kirche, die Maria, der Jungfrau der Göttlichen Liebe,  geweiht ist. Der Wallfahrtsort (das „Santuario del Divino Amore“) liegt etwas südlich außerhalb der Stadt. Schon früh am Morgen geht die Reise im Bus los. Nur das letzte Stück gehen sie zu Fuß die Anhöhe zur alten Kirche hinauf. Das große Portal ist noch verschlossen und so gelangen sie durch eine kleine Tür, durch die immer nur ein einzelner eintreten kann, in die Kirche hinein. Die Innenwände sind voller Votivtäfelchen und Dankesgaben für erhaltene Gnaden. Auf einer Tafel steht zum Beispiel: „Maria hat geholfen!“ und ein angeheftetes Foto zeigt ein neugeborenes Kind. Viele Dankesgaben sind einfache, versilberte Metallplättchen in der Form eines Herzens. Es gibt ältere, wie das große Relief, das die Besatzung des Luftschiffes „Nobile“ gestiftet hatte. Im Jahre 1928 musste ihr Zeppelin bei einer Expedition auf dem arktischen Eis notlanden. 18 Tage lang waren sie von der Umwelt abgeschnitten, weil der Radio-Telegraf nicht funktionierte. Der verzweifelte Telegrafist namens Biagi legte in seiner Not der Jungfrau der Göttlichen Liebe ein Gelübde  ab, und plötzlich funktionierte das Gerät wieder. Die gesamte Besatzung wurde gerettet. Auch jüngere Gnaden-Ereignisse sind vertreten. Viele Danktafeln zeigen Fotos von völlig zerstörten Unfallwagen. Einige hinter einer Plastikscheibe angefügte, handgeschriebene Dankbriefe erzählen von schweren Operationen und tödlichen Krankheiten. Einfache Menschen sprechen von großen Gnaden. Die Seminaristen knien vor dem Bild der Muttergottes nieder, und jeder bittet um ihre Fürsprache für die persönlichen Anliegen. Sie legen ihr zukünftiges Leben als Priester in Gottes Hände und wissen, dass Gott ihnen in Maria eine Mutter und Begleiterin gegeben hat. Bald brechen sie wieder auf. Auf dem Rückweg sprechen sie noch darüber, welche Erfahrungen sie mit Maria gemacht haben. Einer weiß zu erzählen, dass er als Baby sehr krank war, und dass er wieder gesund wurde, nachdem seine Mutter ihn der Fürsprache Marias anvertraut hatte. So erfuhr seine  Familie durch Maria Gottes Liebe. Bewegt und geistlich erneuert kehren die Wallfahrer zurück.

Der Aufbau dieser Serie von Blogbeiträgen entspricht dem Verlauf dieser Wallfahrt. Zu Beginn der Blogserie machen sich die Leser zunächst auf einen gemeinsamen Weg und erfahren Schritt für Schritt, warum es gut ist,  von Gott zu erzählen und wie man dies tun kann. Die praktischen Hinweise, die darauf folgen, verweisen auf notwendige Hilfsmittel, wie es der Autobus für die pilgernden Priesteramtskandidaten ist. So entsprechen die ersten Blogbeiträge dem Weg der Seminaristen bis zur Kirche. Dann aber muss jeder Seminarist einzeln in diesen Gnadenort eintreten. So kann auch der Leser mit Hilfe der Leitfragen seine persönliche Vergangenheit erforschen, um dort die konkreten Gnaden zu entdecken, die Gott ihm schon geschenkt hat. In der Gnadenkapelle drücken verschiedene Menschen ihren Dank in unterschiedlicher Weise, in Dankesgaben und Bildern aus. So zeigen die Anregungen in den letzten Blogbeiträgen dem Leser unterschiedliche Formen, Gott durch ein erzählendes Glaubenszeugnis zu danken. Auf dem Rückweg hören die Seminaristen den Erfahrungen der anderen zu. Entsprechend schließt diese Blogserie mit konkreten Beispielen von Zeugnissen über das Wirken Gottes. Sie sind bewusst sprachlich einfach gehalten, damit klar wird, dass ein Glaubenszeugnis nicht von literarischen Qualitäten abhängt. Jeder kann von Gott erzählen! Diese Blogbeiträge möchten einen Weg dazu aufzeigen. (Fortsetzung folgt)

 

P. Thiemo Klein

Die mit diesem Beitrag beginnende Serie entstammt seinem Buch, „Von Gott erzählen – Anleitungen zu einem lebensnahen Glaubenszeugnis“./ Bild: Márton Hegedus