Das ist der 23. Einkehrtag zum Thema geistiges Wachstum.

Dieser Einkehrtag steht im Kontext der Serie von Einkehrtagen zum Thema geistiges Wachstum. Wenn man die Einkehrtage für sich zu Hause macht, könnte man sie zB so gestalten:

8.30 Uhr: Vortrag, Fragebogen / 10.30 Uhr: Betrachtung / 11.15 Uhr: Schluss

oder Abends: 19.00 Vortrag & Fragebogen / 21.30 Betrachtung / 22.15 Schluss

Dieser Einkehrtag ist so aufgebaut:

1. Vortrag: kontemplative Trockenheit (siehe den Track oben)

2. Fragebogen: Dankbarkeit (siehe unten)

3. Betrachtung: Verfügbarkeit: hier der Track:
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FRAGEBOGEN: Willensausbildung

  1. Beruht mein Streben nach Vollkommenheit und Heiligkeit auf einer Suche nach Selbsterlösung durch Willensanstrengung? Oder ist das Bemühen, den Willen zu stärken, eine natürliche Konsequenz von dem, was Paulus sagt: „Die Liebe Christi drängt uns“?
  2. Was könnte der Satz bedeuten: „Die christliche Volkommenheit hat die Sache und den Herrn im Vordergrund, der Perfektionismus, das ich und das eigene Ego“? Lass ich mich entmutigen, wenn ich mit der eigenen Schwachheit konfrontiert werde? Stehe ich wieder auf, indem ich alle mein Bemühung erneut in Gottes Hand lege, im Vertrauen, dass „Befiel dem Herrn deinen Weg und vertau ihm; er wird es fügen“? (Ps 37,5)
  3. Herrschen in mir der Wille und der Verstand oder Triebe, Gefühle, Emotionen? Verstehe ich, dass es nicht um eine Unterdrückung der Triebe, Gefühle, Emotionen geht sondern deren Integration und Ausrichtung gemäß dem, was der Liebe entspricht?
  4. Besteht die erste Übung für meinen Willen darin, immer Gott zu gehorchen? Kann ich darum sagen, dass ich genug Willenskraft besitze, um die Sünde zu meiden, die erforderliche Selbstbeherrschung, um die Bewegungen meiner Leidenschaften vorherzusehen und zu mäßigen? Bin ich auch Herr über meine Affekte und Gefühle?
  5. Versuche ich, um meinen Willen richtig auszubilden, vor allem dadurch, dass ich meiner Vernunft klare, tiefe und attraktive Motivationen gebe, die mich danach in der Arbeit anspornen und leiten werden?
  6. Bitte ich Gott um die Gnade, meinen Willen ausbilden zu können, oder habe ich, wegen meiner Ohnmacht und meines Charakters, schon alle Hoffnung aufgegeben? Ist das nicht vielmehr eine Ausflucht für meine reiche Sinnlichkeit und Bequemlichkeit?
  7. Spornt mich in den Augenblicken, in denen mein Wille nachgeben will, das Beispiel Jesu Christi an, der bis zum Tode treu war?
  8. Wende ich praktische Mittel an, um meinen Willen auszubilden? Bemühe ich mich, als ein allererstes Mittel, um ein Veranwortungsbewusstsein in meiner Pflicht? Komme ich aufgrund dessen meinen Pflichten bis ins Detail nach? Aus Liebe zum Herrn? Benutze ich die kleinen aber wertvollen Mittel, wie z.B. das Bemühen um die Fröhlichkeit im Umgang mit dem Ehepartner und den Kindern, menschliche Ausbildung wie zB Dankbarkeit und Höflichkeit? Die Treue zum Gebet, auch wenn ich Müde bin, das Bemühen darum, das gegebene Wort einzuhalten, die Körperhaltungen beim Gebet, die Ordnung, die Pünktlichkeit, das Maßhalten?
  9. Überlege ich auf eine systematische Weise? Lasse ich mich von dem ersten Impuls treiben, aus Routine, Leidenschaft und Gutdünken oder bin ich gewohnt, mich oftmals zu fragen: „Ist das der Wille Gottes“? „Wie kann ich dich glücklich machen?“ Mache ich Sachen voreilig oder versuche ich, die erforderliche Ruhe und Muße zu erzielen, um die Dinge gut zu erledigen? Gehe ich mit Unentschlossenheit und zögernd an meine Arbeit, mit Faulheit oder bin ich entschlossen, fest und beständig in dem, was ich unternehme?
  10. Bin ich ein Sklave der Menschenfurcht? Schwebt mir immer vor, was andere von mir denken könnten? Fürchte ich die Kritik der anderen dermaßen, dass ich meine Pflicht vernachlässige? Beeinflusst mich das schlechte Beispiel so sehr, dass ich es als Vorwand nehme und meine Verpflichtungen nicht erfülle? Oder ist mein Wille stark genug, dass ich weiß, mich trotz meiner Ängste und meines Grübelns durchzusetzen, unabhängig davon, ob die Umgebung gut oder schlecht ist?
  11. Reagiere ich sehr empfindlich, wenn ich versage? Hemmt mich die Furcht vor dem Versagen in der Erfüllung meiner Pflicht oder beginne ich mutig im Vertrauen auf die Gnade Gottes?
  12. Bin ich daran gewöhnt, mich hinter der feigen Haltung zu verstecken: „ich möchte“, oder lebe ich das „ich werde Herr, in deinem Namen, mit Deiner Hilfe“ – erfülle ich meinen Wunsch, wenn ich sehe, dass das der Wille Gottes ist?
  13. Bin ich dadurch verantwortungsbewusst, dass ich meine Vorsätze in die Praxis umsetze oder sind sie die Frucht des Sentimentalismus, Gefühlsduselei? Erlaube ich mir aus einem schweren Grund eine Ausnahme bei deren Erfüllung, und für mich sind alle Gründe schwerwiegend?
  14. Ist die Ausbildung meines Willens ehrlich in der Selbstverleugnung und der Liebe gegründet? Und richtet sich diese in erster Linie auf die kleinen und die kostbaren Sachen? „Die Heiligkeit besteht nicht darin Außergewöhnliches zu tun sondern das Gewöhnliche, mit außergewöhnliche Liebe“.

 

Titelbild: Pixabay.com/de