Ok. Jetzt wissen wir es. Johannes Paul II. hatte eine Freundin. Hast du in den letzten Tagen nicht die Zeitung gelesen? Marsha Malinowski, eine Händlerin für seltene Manuskripte, die den Verkauf der Briefe zwischen Wojtyła (dem späteren Johannes Paul II.) und einer polnisch-amerikanischen Philosophin, Anna-Teresa Tymieniecka, verhandelt hat, wird von der BBC zitiert, dass sie „glaubt, dass Frau Tymieniecka sich in Kardinal Wojtyla verliebt hat“. Die Beziehung dauerte 30 Jahre. Skandal, oder?
Einer der Gründe, warum ich persönlich Johannes Paul II. so respektiere, ist genau wegen seiner tiefen Liebe zu den Menschen. Mich beeindruckte es immer, wie er inmitten von tausenden von Menschen so eine Liebe und so eine Wertschätzung für denjenigen ausstrahlte, der gerade vor ihm stand. Es war, als würde für ihn in diesem Moment nichts anderes existieren als dieser eine Mensch, egal ob Mann oder Frau ob jung oder alt, ob gutaussehend oder nicht, ob gesund oder krank. Sein Blick schien in das Herz zu dringen, ein Blick der vollen Annahme. Es war ein Blick, der nichts vom anderen für sich wollte und gerade dadurch an das erinnert hat, was man ist: ein Kind Gottes, geliebt um seiner selbst willen, keine billige Ware, kein Objekt des Nutzens, so viel mehr als das, was irgendjemand – sei es der größte Feind oder der beste Liebhaber – jemals über einen sagen könnte. Deswegen war es auch ein herausfordernder Blick: du wolltest das werden, was dieser Blick über dich sagte. Es war aber kein herablassender Blick, kein Blick, der von oben schaut. Es war ein Blick auf Augenhöhe, ein Blick der Wertschätzung und sogar der Dankbarkeit – du hast der Welt viel zu geben, weil du genau dieser einzigartige Mensch bist, bereicherst du auch mich. Es gibt Menschen, die dich irgendwie erheben und das fängt an mit dem Blick. Sie erheben dich, über dich selbst hinauszusteigen, sie inspirieren.
„Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen Wert auf.“ (Sir 6,14) Freundschaft hat damit zu tun, dass ich „