Man schreibt das Jahr 31. Im Halbdunkel haben sich Männer versammelt. Simon ergreift das Wort. „Brüder! Wir können einfach nicht mehr länger tatenlos zuschauen! Ich sage euch: Er ist wahnsinnig geworden! Es ist schlimm genug, dass er die Ehre seines Vaters missachtet, indem er seine Tätigkeit nicht weiterführt. Immer mehr stellt er durch sein Tun unser aller Lebensweise in Frage. Er verführt die Menschen, die Bräuche unserer Väter zu ändern. Er ruft zur Bekehrung auf! Ist er besser als wir? Für wen hält er sich denn eigentlich? Und es wird immer schlimmer. Jetzt erreichen uns Berichte, dass er nicht mehr schläft, die ganze Nacht durchbetet, nichts mehr isst, sich selbst immer mehr verausgabt. Psychoseverdacht! Größenwahn! Helfersyndrom! Ess- und Schlafstörung! Wir müssen ihn mit Gewalt nach Hause führen, bevor die Situation völlig außer Kontrolle gerät!“

So in etwa stelle ich mir eine etwas modernere Variante von Mk 3,20-21 vor. Scharen von Menschen kommen, um Jesus zu sehen. Die Jünger müssen ein Boot bereitstellen, dass er nicht von den Massen erdrückt wird. Von morgens bis abends ist er ständig im Einsatz. Predigen, heilen, Gespräche führen, lehren, die Menge, die Jünger, Fußmärsche, die Hitze des Tages, die Kälte der Nacht. Er ist zuweilen so müde, dass er sogar inmitten eines Sturmes, in dem das Boot unterzugehen droht, nicht aufwacht, bis ihn einige Jünger in ihrer Todesangst wecken. Und jetzt wieder: „Jesus ging in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.“

Ich kann es euch nicht wirklich erklären. Aber „Er ist von Sinnen“ hat mich vor ein paar Tagen so richtig gebeutelt.* Es war eigentlich nur eine harmlose Bibellesung (ich versuche jeden Tag einige Kapitel zu lesen) und ich hatte nicht vor, diesen Satz zu beachten oder sogar zu betrachten. Es war auch nicht das erste Mal, dass ich diesen Satz gelesen hatte. Erfahrungen sind grundsätzlich schwieriger zu beschre