8. Juli. (Tag 3)
Ein Trockentraining für das wirkliche Leben, das sollen die Adventures von „Adventure & Faith“ sein. Bei den Boulders hatten ein paar von uns kurz die Fassung verloren. Als wir dann realisierten, dass auch noch ein Zelt weg war, hat das die Situation noch zugespitzt. Ist die Route einfach zu schwer? Was machen wir jetzt? Das Leitungsteam besteht hier aus vier Leuten, die letzte Entscheidung für wichtigere Themen liegt bei mir. Gestern durfte ich aber erneut lernen, wie wichtig es ist, nicht einfach Entscheidungen selbst zu treffen. Schon gar nicht, wenn man emotional gerade aufgebracht ist oder knapp daran, das innere Gleichgewicht zu verlieren. Ich möchte jetzt nicht überdramatisieren, so schlimm war das bei mir gestern gar nicht. Aber vielleicht ist das auch schon der Punkt. Wie oft sagt man sich im „normalen“ Leben „das schaffe ich ja schon“, „das bekomme ich hin“, „ich brauche da keine Hilfe“. Wie gut es tut, da mit jemandem zu reden. Das ist übrigens auch einer der Gründe für Kirche: Wir brauchen einander. Wie schön ist es, wenn man Menschen an seiner Seite hat, denen man vertrauen und mit denen man Dinge gemeinsam angehen kann. Apropos einander brauchen: Heute Nachmittag gingen wir entlang dem „Bären und Cougar Trail“ – so haben wir eine etwa 3 km lange Strecke genannt, wo es sehr frischen Bären- und Berglöwen-Kot gab, sowie sehr frische Spuren. Da heißt es, gemeinsam gehen, nicht zu weit auseinander, Bärspray bereithalten. Schon in der Früh hatte ich einen großen Schwarzbären beobachtet, der sehr neugierig von einem Felsen auf unser Camp und vor allem Richtung Essenscache geschaut hatte.