Knapp 60 Teilnehmer aus 3 Ländern und unzähligen Pfarren trafen am 19. Oktober in der Pfarre St. Florian ein. Das „Wohnzimmer“ im 5. Bezirk war die Location für den „Tag der Erneuerung Ihrer Pfarre“ – ein Projekt, das das Zentrum Johannes Paul II. in Kooperation mit Divine Renovation und der Erzdiözese Wien. Ziel war es, interessierten Pfarren praktische Werkzeuge mitzugeben, die sie dabei unterstützen, in ihrer Pfarre Erneuerung zu fördern.

Thomas war als Leiter der Ressource Church im Zentrum Johannes Paul II. nicht nur für die Organisation des Events verantwortlich, sondern er führte die Teilnehmer auch durch seine charismatische Moderation und seinen professionellen Vortrag durch den Tag. Für die Gestaltung der Gebetszeiten war Anna Schinnerl verantwortlich, die mit ihrer Stimme die Teilnehmer in den Lobpreis führte. P. George war zusätzlich einerseits als Vortragender, andererseits als Workshopleiter vor Ort.

Im Rahmen eines Interviews teilten dann P. George, Julia und Anna ihre Erfahrungen mit dem Zentrum Johannes Paul II., sowie ihre Hoffnungen für das neue Zentrum.

Unter den Teilnehmerinnen befand sich aber auch Margit Trauttmansdorff, welche auch in unserer Gemeinde aktiv ist – beispielsweise als Unterstützung und ehemalige Teilnehmerin der BETA Kurse. Bei der Konferenz war sie jedoch stellvertretend für ihre Heimatpfarre zusammen mit anderen Mitgliedern anwesend, und teilt mit uns ihre  Eindrücke, einen Rückblick und ihre „Learnings“. 

Dieser spannende und inspirierende Tag mit vielen Priestern und Laien aus Pfarren auch über die Diözesangrenze hinaus, war nicht nur eingerahmt von Lobpreis und tiefem Gebet, sondern ganz davon durchsetzt und getragen. Uns wurde wieder sehr bewusst, wie wichtig das Gebet ist – immer und überall. Im ersten Teil der Veranstaltung wurde uns dargelegt, dass wir derzeit in der post-christlichen Ära, einem apostolischen Zeitalter leben, in dem nicht nur jeder zu einem authentischen Zeugnis darüber gerufen ist, was Gott in seinem/ihrem Leben schon gewirkt hat, sondern wo auch der Fokus darauf liegt, sich vom Heiligen Geist (weiter)führen zu lassen. Die Motivation, als Pfarre zu überleben, ist wichtig, aber nicht ausreichend. Der Referent berichtete von einer Pfarre, die aufgeblüht und tatsächlich stark gewachsen war und dann Mitglieder dieser Pfarre (Laien!) in die Nachbarpfarre ausgesandt hat, um dort Zeugnis zu geben, mit den dortigen Menschen zu arbeiten und sie zu befähigen, ihrerseits authentisch den Glauben auszubreiten. Das klingt nach früher Kirche und wirkt wohl auch genauso: Eine Pfarre strahlt durch die Menschen, die sie aussendet!

Sehr interessant war auch der Werdegang des ZJP2, dessen Vision es ist, Fernstehende zu motivieren, aber auch anderen Pfarren zu helfen zu wachsen: nach vielen frustrierenden Jahren mit gescheiterten Versuchen, eine katholische Gemeinde für junge Menschen zu gründen, gelang 2012 der Durchbruch und heute nutzen 350 junge Menschen regelmäßig das reiche Angebot, haben dort Heimat gefunden und engagieren sich alle entsprechend ihren Talenten. Sie leben eine ausgeprägte Willkommenskultur und legen Wert auf höchste Qualität in allem, was sie tun. Eine große Rolle spielt dabei auch die Musik, die immer zu Gebet führen soll. Wichtig ist ihnen auch eine hochwertige Predigt und Ziel ist immer, dass jede Besucher.in eine wirklich relevante Erfahrung macht. Eine junge Frau sagte: „Ich komme, weil ich hier Verantwortung bekomme und weil es immer um die Menschen geht, nicht um die Programme“. Der verantwortliche Priester, Father George Elsbeth, sagt: „Wir müssen in Schritten denken, um unsere Ziele zu erreichen. Wir müssen kleine Schritte machen und Ausdauer haben.“

Das Programm von Divine Renovation geht nach 3 so genannten Schlüsseln vor:

Die Kraft des Heiligen Geistes (Kultur des Gebets, Kontrolle abgeben)

Das Primat der Evangelisierung (immer fragen: dient dies oder jenes Angebot der Pfarre der Evangelisierung?)

Das Beste an Leiterschaft (Gaben und Talente ausbauen; Leiter:innen bilden Leiter:innen aus)

Am Nachmittag wurden 3 Workshops angeboten, jenen über die Entwicklung einer Vision haben wir ausgelassen. In einem Workshop ging es um „mission tools“, konkret um 3 solche „Werkzeuge“:

  1. Willkommenskultur leben: anhand des Gleichnisses vom verlorenen Sohn (Lk15,11-32) haben wir gemeinsam die Eigenschaften und das Vorgehen des Vaters analysiert; ebenso sollen wir als Pfarre sein. Überlege einmal selbst!
  2. Primat der Evangelisierung: in die Beziehung zu Gott (Gebet) und in die Beziehung untereinander investieren („Menschen verlieben sich nicht in Ideen, sondern in Menschen“). Daher: Zeugnis geben (so war ich vorher – das hat Jesus getan – so bin ich heute). Jedem Menschen sind andere anvertraut, denen man Zeugnis geben soll. Prüfen, ob wir Angebote haben, die Zeugnis ermöglichen…, dabei geht es nicht um Glaubenswissen: „Wahr ist nicht, was ich denke, sondern was ich fühle“)
  3. Das Beste an Leiterschaft: vorhandene Talente aufspüren, ausbauen und echte Verantwortung übertragen. Wo notwendige Fähigkeiten (noch) nicht da zu sein scheinen, diese „herausfiltern“, motivieren, investieren. Wir alle müssen uns dabei ganz Gott überlassen, nur dann ist das, was wir tun, Dienst im Sinne Gottes.

Im zweiten Workshop, den wir besucht haben, ging es vertiefend um Leiterschaft. Dabei erklärte uns Father George vom ZJP2 seinen Zugang zu Leiterschaft und gab uns sehr viele Einblicke in seine Erfahrungen. Er gab uns folgende 5 Schritte der Leiterschaft mit an die Hand:

  1. Lead the way: Wir müssen selbst vorangehen und als Leiter:innen mehr dienen als managen. Dabei dient Jesus als Beispiel. Er verbrauchte sehr viel Zeit mit 12 Menschen und baute diese auf, damit sie wieder weitere Menschen leiten konnten.
  2. Gemeinsame Visionen inspirieren: Wir brauchen eine gemeinsame Vision, für die es sich lohnt, loszugehen und über die wir uns auch verständigen können, wohin wir gemeinsam gehen wollen.
  3. Den Prozess immer wieder hinterfragen: Anhand der Vision können wir uns immer wieder fragen, ob das, was wir gerade machen unserer Vision noch bestmöglich dient, oder ob es bei der einen oder anderen Aktion vielleicht an der Zeit ist, sie loszulassen.
  4. Befähigen, selbst zu handeln: Wir dürfen lernen, als Leiter:innen an andere abzugeben und darauf zu vertrauen, dass andere Menschen durch das Übernehmen von Verantwortung wachsen.
  5. Das Herz ermutigen: Es geht darum, dranzubleiben und den Schatz in anderen Menschen zu sehen.

Der Tag schloss mit einer dreiviertel Stunde Lobpreis und Gebetszeit. Für uns steht fest: das Fundament allen Tuns ist immer das Gebet!

Divine Renovation bietet für die unterschiedlichen Entwicklungsphasen Unterstützung an. Sehr erfreulich war, festzustellen, dass wir schon einen ziemlichen Weg gegangen sind und dass wir auch schon klar unsere Aufgaben definiert haben. Aber Zeit zum Ausruhen haben wir dann erst im Himmel…