„Schimmre und blitze, eherner Krieger, auf,
o Materie, Satan ist Sieger.
Er fährt, von Ort zu Ort Wohltat zu tragen,
auf unhaltsamem feurigem Wagen.
Heil dir, o Satanas, Kettenzerbrecher,
gefangnen Denkens Befreier, Rächer!“ 

Uff! Dachte ich, als ich das heute las. Glatt hätte ich vergessen, in dieses Gedicht von Giosuè Carducci aus dem Jahr 1863 mal hineinzuschnuppern. Gut, der Freitagabend hatte mir sowieso genug zu verdauen gegeben. Da brauchte ich mir nicht noch mehr mit Satanshymnen antun. Der „verneinende Geist“, die Rebellion und die „forza vindice della ragione“ (die überwindende Kraft der Vernunft) wird „darin mit schlagender Gewalt der Sprache als die treibende Kraft des Menschenlebens und der Weltgeschichte, als der Genius geistiger Unabhängigkeit und Schrankenlosigkeit, als Prinzip allen Fortschritts gefeiert“ – so lautet zumindest die Auslegung von Wikipedia.

Am Anfang war ich überhaupt verblüfft, warum er dieses Gedicht gerade mir in die Hand gedrückt hatte. Er wollte später darauf eingehen, kam aber nicht mehr dazu, dachte ich wenigstens. Vom Teufel war eigentlich den ganzen Abend nicht die Rede gewesen. Gut, doch. Einmal. Als eine Dame versuchte, ihn anzuschwärzen, dass der ganze Haufen doch nur alles geheimhielte und je tiefer man käme, desto dunkler würde man in die Regionen der bösen Macht vordringen. Worauf er geantwortet hatte: den Exorzismus brauchen wir nicht. Aber jetzt noch mal zurück zum Anfang.

Freitagabend war für mich eine der interessantesten und gelungensten „Theologie vom Fass“-Veranstaltungen, die ich jemals erlebt habe. Und ich bin seit der Gründung 2007 dabei … Der Redner hieß … na gut, da fängt es schon an. Eigentlich wollte er gar nicht, dass wir seinen Namen erwähnen. Keine Fotos von ihm, Aufzeichnungen schon gar nicht. Mir war er allein schon deswegen sympathisch, weil er so authentisch war. Man merkte, wie er seit seinem ersten Vortrag in Deutschland gerungen hatte, auf einmal hieß es, Fotos wären okay, Aufzeichnung weiterhin nicht, und das