Peter gibt einer mutigen Idee ein Gesicht: eine Kirche, die auch ein Café und ein Hotel besitzt. Ein richtiges Hotel, kein Exerzitienhaus.
Die Frage, wie das Hotel und Gastronimie-Business mit dem Evangelium zusammenhängt, begegnet uns öfter.
Glaube & Werke. Für Peter war das katholisch-sein schon immer mit ganz konkreten Taten der Nächstenliebe verbunden. Als Geschäftsführer unseres Café’s und Hotels Karol möchte er deshalb auch genau darauf ein Augenmerk setzen, und ein Zeichen dafür sein, dass Business auch ganz bewusst ein Ort der gelebten caritas sein kann. Besonders geprägt hat ihn die gelebte Gastfreundschaft in seiner Kindheit und Jugend, wovon er uns eine Anekdote erzählt.
Wenn Gastfreundschaft selbstverständlich ist.
„In meiner Familie war es selbstverständlich, immer Freunde nach Hause mitbringen zu dürfen, sei es für Mittag- oder Abendessen, Wochenende oder Urlaube. Das gleiche wurde mit „Landstreichern“ praktiziert – Bettlern, die früher an der Haustüre um Almosen gebeten haben. Diese wurden selbstverständlich zum Essen eingeladen und meist vorher noch in die Dusche gepackt und „neu“ eingekleidet.
Nächstenliebe wurde bei uns in vielfältiger Weise praktiziert und aktiv gelebt. Die wichtigste Erfahrung dabei ist, dass alles, was man gibt, man auch auf die ein oder andere Weise zurückbekommt.“
Und wieso das Hotel Business?
„Rein durch Zufall. Mein damaliges Berufsziel war es eigentlich Sexualpädagogik in ostafrikanischen oder südamerikanischen Ländern zu unterrichten. Dies war aber aufgrund einer Hochwasserkatastrophe in Deutschland im betreffenden Jahr nicht möglich. Da wurde mir ein Job in einem Hotel angeboten und ich nahm ihn als Übergangslösung an…daraus würden dann bisher 23 Jahre“ teilt Peter mit einem herzlichen Lachen, und fährt fort: „Der Beruf ist unglaublich vielfältig. Man beschäftigt sich mit völlig unterschiedlichen Themen. Das vordergründige Hauptziel bleibt aber immer, den Gast mit seinen individuellen Wünschen glücklich zu machen. Daneben ist es natürlich auch wichtig, profitabel zu arbeiten um eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu erreichen. Man kann und sollte in jedem Beruf seine Werte und Ideale leben. In meinem konkreten Fall ist es Nächstenliebe – die kann man konkret mit seinen Mitarbeitern aus- und erleben. Nächstenliebe wird auch erlebt, in dem man Gäste glücklich macht, durch erahnen und erkennen von Wünschen und Bedürfnissen und das Erfüllen ebendieser – sofern das eben möglich ist“
Café Karol konkret
“ Nächstenliebe ist wichtig. Sie ist so vieles: Wertschätzung, Annahme, Verzeihen, Zuhören und anderes mehr. Wenn man das lebt, dann überträgt sich das von Mensch zu Mensch und die Welt wird ein bisschen besser.“
In der katholischen Kirche sprechen wir von ganz konkreten Werken der Barmherzigkeit. Werke der Barmherzigkeit sind unter anderem “den Fremden aufnehmen”, bzw. Natürlich die Hungernden und Dürstenden zu versorgen. Wir haben Peter gefragt: „Wie denkst du ist das in einem kommerzialisierten Umfeld möglich? Wie können wir Barmherzigkeit und Geschäft verbinden?“
“ Zunächst ist es wichtig, dass das Café und Hotel kommerziell erfolgreich arbeiten werden. Die Einkünfte tragen wesentlich dazu bei, den Betrieb des ZJP II mitzufinanzieren. Schön wäre es aber, wenn man über spezielle Angebote im Café aber auch im Hotel/Meeting Bereich Gäste und Kunden dazu bringen kann, über gebuchte Leistungen Gutes zu tun. Das kann eine Sonderrate im Hotel sein, wo 10 % an ein Entwicklungshilfeprojekt fließen oder beispielsweise der Fall bei dem ein Gast etwas mit Aufpreis konsumiert, um damit anderen zu helfen. Ein Beispiel dafür ist beispielsweise der Café sospeso – eine Tradition aus Neapel, die auch wir umsetzen werden. Man bestellt einen Espresso, bezahlt aber 2. Der 2. Wird “geschoben (sospeso), also für jemanden aufgehoben, der sich keinen Café leisten kann. Das Gleiche werden wir bei einem Speiseangebot machen. Der jeweilige Empfänger der “geschobenen” Speisen/Getränke wird eine Einrichtung in der Nachbarschaft sein, die sich um Menschen in Not kümmert. Darüber hinaus wird es diverse Aktionen geben, wo spezielle Speisen oder Getränke verkauft werden, deren Erlös karitativen Zwecken zugeführt wird.“
Wir freuen uns schon sehr auf unser Café und Hotel Karol, und auf all die Begegnungen, die wir dort haben könne. Peter teilt mit uns noch ein Abschlusswort:
Ich wünsche mir viele tolle Gäste, denen wir mit unserem Café, Hotel und Zentrum eine unvergessliche Zeit in Wien bescheren können.