Papst Franziskus bleibt mir vor allem wegen dieser drei Punkte in Erinnerung:
- Die Wichtigkeit von den Regeln der Unterscheidung der Geister für die Kirche. Nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Gemeinschaften und Gruppen. Daher sein Wunsch nach einem stärkeren synodalen Ansatz in allem, nicht als ideologischer Vorgang, sondern um besser erkennen zu können, wo der Geist weht.
- Von der Askese zur Mystik. Ja. Auch der Mystiker ist ein Asket. Aber die Askese, das heißt, unser Bemühen in der Nachfolge, in den Tugenden zu wachsen, Disziplin auszuüben, regelmäßige Gebetspraxis einzuführen usw. läuft Gefahr, im Pharisäertum zu enden, wenn man sich dort stehend einnistet, sich nicht mehr von neuem herausfordern lässt. Die Mystik ist die radikale Verfügbarkeit vor dem Herrn. „Oh, dass es mir geschehe nach deinem Wort!“ (Lk 1, 26) Ist ständiges Neu-Aufbrechen auf den Herrn hin. Genau dafür ist die Regel der Unterscheidung der Geister, um hier gut hinhören zu können, was vom Herrn ist, was vom Widersacher, was der eigene Vogel ist.
- Die Barmherzigkeit und Mission. Wie Franziskus erinnerte: „Ein authentischer Glaube schließt immer den tiefen Wunsch ein, die Welt zu verändern.“ Aber immer aus der Erfahrung der Barmherzigkeit, selbst geliebt zu sein. Das betonte der Papst schon in den ersten Tagen seines Pontifikates: „Ich bin ein Sünder, auf den der Herr geschaut hat“. Und er erinnerte, worin die Quelle jeglicher Mission liegt: „Die Kraft der Kirche liegt nicht in ihr selbst und in ihrer organisatorischen Fähigkeit, sondern sie verbirgt sich in den tiefen Wassern Gottes.“ Und weiter: „Du hast keine Mission, du bist eine Mission.“ Er wollte uns alle aufrütteln, sodass wir den Herrn zu den Menschen tragen und die Menschen zum Herrn. Und gerade nicht mit dem „Schwert“, sondern mit der Liebe, aus der Erfahrung selbst, um meiner selbst willen geliebt zu sein, um dann fähig zu sein, allen mit Barmherzigkeit – und er würde sogar „mit Zärtlichkeit“ sagen – zu begegnen. Niemand kann sagen, er liebe Gott, wenn er den Nächsten nicht liebt und sich nicht für ihn einsetzt. Wenige wie Papst Franziskus haben sich dafür eingesetzt, dass Liebe konkret wird, gerade für die am Rande Stehenden – egal, wie dieser Rand aussehen mag.
RIP Papst Franziskus. Wir beten für dich, bitte bete für uns!