Scham und Aggression

„Ohne Scham seine Nacktheit auszubreiten, ist eine Art von Aggression. Denn die
Schönheit des Nackten verursacht nicht mehr eine selbstlose Bewunderung, ein
kontemplatives Entzücken wie im Paradies, sondern sie regt zum Konsum an. Sie
provoziert die Kopulation. Die Nacktheit ist zutiefst mit der Liebe verbunden. Wenn die
wahre Liebe auch die Nacktheit erfordert, so bewahrt sie sich die Nacktheit gerade
deshalb ganz für sich selbst auf. Man zieht sich zurück, um sich zu vereinigen.“

Mmmm. Das hat es auf den Punkt gebracht, dachte ich mir, als ich das heute morgen in Daniel Ange, „Dein Leib geschaffen für die Liebe“ las. In diesen Tagen geht einem nämlich viel durch den Kopf. Da gibt es zum einen die Anschläge in Paris und die Sorge und die Angst vieler vor der anscheinend immer näher an die eigene Haustür rückenden Gewalt und Aggression. Dann finde ich auf dem Titelblatt der Tageszeitung „Die Presse“ heute morgen: „Adoptionsrecht für Homosexuelle“. Der Tenor des Leitartikels dort ist die Tendenz der Politik, keine Verantwortung übernehmen zu wollen oder vielleicht anders: dass die Regierung ihre Verantwortung über Entscheidungsb