Neulich sprach ich mit einem aramäischen Christen. Er gehört zu jener Kirche, die noch die Sprache Jesu spricht und die nun in Syrien vom IS mit Mord und Terror ums Leben gebracht wird. Dieser junge Mann sprach zu mir von Glauben und Tapferkeit. „Einen festen, lebendigen Glauben brauchst Du“, so etwa sagte er. „Und Tapferkeit“, fügte er an.
Missionare brauchen das Gleiche: festen, lebendigen Glauben und Tapferkeit. Mission ist Widerstand gegen die Diktatur des Relativismus. Die Diktatur sagt: alles ist wahr. Christus sagt: „Ich bin die Wahrheit.“ Wer ihm folgt, widersteht dem herrschenden System. Mission ist Widerstand.
Glaube kommt von Erfahrung. Wer Christus erfahren hat, wird widerstehen können. Gebet und Gemeinschaft, Bibel und Liturgie sind Wege zu dieser Erfahrung. Wir nehmen Gottes ausgestreckte Hand und lassen sie nicht wieder los.
Tapferkeit ist eine der vier Kardinaltugenden, die durch die Freundschaft mit Gott zur übernatürlichen Kraft erhöht wird. Gebet und Sakramente helfen uns tapfer zu sein. Außerdem hilft es uns, kleine Opfer zu bringen: Pünktlichkeit, Geduld, zuvorkommende Freundlichkeit, nicht das Bequemste wählen, die Neugierde beherrschen lernen, sich nicht beklagen, dankbar sein, etwas aushalten lernen im Alltag, Ablehnung ertragen. Ein so geformtes Herz ist ein anziehender Landeplatz für den Heiligen Geist. Und allein Gott selbst kann uns sagen, was wir „in jener Stunde sagen“ (Lk 12,12) sollen. Helden formen ihr Herz nicht von heute auf morgen, sondern im Ringen jeden Tages. Und Helden braucht die Kirche – für die Mission in Europa.