Ständig erschüttern uns neue Schreckensmeldungen- von Flüchtlingen, die auch außerhalb ihres Landes weiterhin mit Qualen zu kämpfen haben, von Flüchtlingen, die auf ihrer Flucht sterben, weil sie sich vor lauter Verzweiflung gezwungen sehen, selbst die schlechtesten Fluchtbedingungen in Kauf zu nehmen, wie etwa in einem Schlauchboot über das Meer zu fahren. Das Bild eines kleinen syrischen Jungen, der tot an Land geschwemmt wurde, hat die Welt schockiert. Doch es ist nur eines von vielen. Ich beobachte das Leid, das überall auf der Welt existiert und es betrübt mein Herz radikal.
Ich habe versucht das, was mich bewegt, in ein Gebet zu formulieren.
Es ist mein Schrei zu Gott.
Mein Herr und Gott, zu dir schreie ich
Dies ist mein Gebet in der Wüste. Wo das heiße Feuer mich umgibt, wo meine Zunge nach Wasser lechzt. Ich schaue mich um. Doch alles was ich sehe sind die Risse in der Steppe, die mich hinabziehen wollen, hinab in die Tiefe. Mein Gott, wo bist du? Ich sehe dich nicht. Die Hoffnungslosigkeit ist mein neuer Begleiter.
Dies ist mein Gebet im Sturm. Der schwarze Reiter ist gekommen. Er verwüstet die Städte. Alles macht er dem Erdboden gleich. Schutt und Asche hinterlässt er. Das Land überdeckt er mit Schatten. Mit seinem giftigen Stachel verseucht er die Herzen. Er ist gekommen, um sein Heer zu versammeln. Warum, mein Gott, lässt du ihn walten?
Dies ist mein Gebet im Feuer. In meiner Schwäche rufe ich zu dir, mein Gott. Eile mir zu Hilfe, denn der Tod hat mich umzingelt. Überall. Die stummen Schreie der Toten dröhnen in meinen Ohren. Als Sturm durchfegen sie das Land und fordern Gerechtigkeit. Doch diese ist in den Fluten untergegangen.
Mein Herr und mein Gott, zu dir flehe ich. Warum nur hast du mich verlassen?
Da lichtest du, oh Herr, den Schleier von meinen Augen und führst mich zurück zu der Stelle, wo der Stachel des Todes die Erde berührt. Und ich sehe dich. Du bist dort. Genau dort, wo die Finsternis absolut ist. Und ich erkenne. Jeder Schrei ist auch dein Schrei. Jedes Leiden ist auch dein Leiden. Jeder Tod ist auch dein Tod.
Dies ist mein Gebet in der Stille. Vor dir, mein Gott, werfe ich mich nieder. Und du trocknest meine Tränen. Du richtest mich wieder auf. In deine Arme lasse ich mich fallen. Niemals mehr möchte ich dich loslassen. Du bist da. In jeder Dunkelheit bleibst du mein Gott. Du bist meine Stärke. Du bist meine Hoffnung. Du hast den Tod besiegt. Mein Gott hört jeden Schrei. Mein Gott sieht jeden Tod. So sehr sogar, dass er ihn zu dem Seinen macht.
Dies ist mein Lobpreis. Er gilt dem einzigen Gott. Dem Schöpfer von Himmel und Erde. Dem Gott, der allein die Liebe ist. Dich will ich preisen in jeder Sekunde meines Lebens. Du reißt mich heraus aus der Schlinge des Todes. Du hebst mich zu dir empor. Herr, ich preise deinen Namen, sodass ihn alle Welt hört. Jesus Christus, du bist mein Gott.
Titelbild: ©kmiragaya / Fotolia.com