Endspurt auf Ostern hin!
Einige unserer Gemeindemitglieder bereiten sich nun seit über 70 Tagen auf Ostern vor, indem sie eine bewusste Zeit des Verzichts und der Vertiefung leben. Marianne hat sich letzten Herbst in unserer Gemeinde firmen lassen: „Kurz und gut, die Firmung ist die geistliche Frucht von Magnify.“ Diese sei für sie dann Rüstung für ihre Mission und weiteren Weg gewesen.

 

 

„Marianne teilt mit uns, wie es dazu kam, dass sie sich als Erwachsene firmen hat lassen und inwiefern sie dieses Sakrament neu in ihrem Ja gestärkt hat.“

„Ich arbeite in Forschung und Lehre an der Koreanologie in Bratislava und an der Universität Wien. Ich habe vor eineinhalb Jahren über ‘Nordkoreanische Flüchtlinge in Südkorea’ an der Universität Wien promoviert. Ich bin davon überzeugt, dass ich eine Berufung in diese Richtung habe, bin aber noch auf der Suche nach Gottes Plan.”

Marianne ist Mama von zwei Kindern, mit denen sie besonders gerne in der Natur ist. Wie hat sie den Weg ins Zentrum gefunden?

„Meine Beziehung zum Zentrum Johannes Paul II. ist noch gar nicht so lange aktiv. Mein Bruder hat uns einmal mitgenommen. Wir haben uns dort dann gerne am Sonntag bei der Familienmesse getroffen. So konnten wir nebenbei auch unsere Beziehung pflegen. Das begann während der Pandemie, als ich alle nur mit Maske, quasi im Vorbeigehen am Ende des Gottesdienstes kennenlernte. Damals gab es keine Agape. Im Nachhinein betrachtet war es witzig, die Leute erst später ohne Maske kennenzulernen und ich weiß noch genau, dass es dabei ein paar Aha-Momente gab. Damals hat sich eine liebe Person vom Kids Ministry besonders um uns gekümmert, dafür war ich echt dankbar. Nachdem mein Bruder umgezogen war, hatten wir keinen wirklichen Grund mehr ins Zentrum zu kommen. Denn keiner wollte Stress am Sonntagmorgen und ich war die einzige treibende Kraft.“

Nach ein paar Monaten Pause kam Marianne mit ihrer Familie doch wieder.

„Die Leute dort begrüßten uns so, als wären wir nie weg gewesen, und als ob wir uns irgendwie kennen würden. Mir ist alles vertraut vorgekommen und ich habe mir gedacht, dass es wirklich möglich ist, hier Beziehungen aufzubauen. Der Faktor Beziehung war mir sehr wichtig, denn Anonymität hatte ich sowieso jahrelang in meiner Pfarre gehabt. Als meine Kinder mich fragten, warum wir vor dem Essen beten – andere machen das doch auch nicht –, wusste ich, dass wir mehr Anschluss zu anderen Christen haben müssten! Das war dann auch der Hauptrund, warum wir von unserer Pfarre zum Zentrum Johannes Paul II. gewechselt haben: Damit wir und die Kinder eine christliche Gemeinschaft haben – so, wie es für uns sein sollte, wenn man sich die Urgemeinde ansieht. Ich bewundere das Zentrum auch für die Energie und Kraft, die Dienste ständig zu verbessern und auszuweiten, und bin echt begeistern von den vielen Angeboten, auch wenn ich nicht einmal einen kleinen Teil in Anspruch nehmen kann. Aber die Leidenschaft und der lebendige Geist im Zentrum sind etwas Besonderes, deswegen bin ich hier.

Marianne war im Frühjahr 2023 Teil von Magnify90 und bereitete sich auf Ostern vor. In diesem Prozess durfte sie besonders viel Stärke von ihrem Anker, ihrem ‘Magnify90 Buddy’ schöpfen, die sie als wundervoll und mittlerweile gute Freundin beschreibt. Wie aber eine herausfordernde Magnify-Erfahrung dann doch zu einem weiteren Schritt Richtung Gott führte, schildert sie so:

„Ich wollte in dieser Zeit der Vorbereitung bewusst mehr Zeit mit Gott verbringen – ohne Ablenkungen. Magnify90 ist allerdings mit vielerlei Einschränkungen verbunden und daher gibt es eine Gruppe, mit der man sich wöchentlich trifft, und einen ´Anker´ (Buddy), mit dem man sich regelmäßig, am besten täglich austauscht. Zum Abschluss von Magnify gab es ein Treffen in der Gruppe, um endlich zu feiern – und endlich wieder ein Glas Wein, Cocktail oder Süßes genießen zu dürfen, das hat uns gefehlt! Für mich war die Erfahrung mit Magnify tatsächlich aber sehr ernüchternd und nicht der geistliche Höhenflug, den ich mir ausgerechnet hatte. Ich war ständig krank und gefühlt weiter von Gott weg als vorher. Es war eine richtige Wüstenerfahrung und ich war so froh, als es zu Ende war. Ich habe meine körperlichen Symptome auch auf geistliche Kämpfe zurückgeführt, als ob einer nicht wollte, dass ich Magnify durchhalte. Wie auch immer. Ich war überzeugt davon, dass ich da sicher kein zweites Mal mehr mitmache. Am besagten Abschlussabend haben wir gemeinsam reflektiert. Dabei kam meine Vergangenheit zur Sprache, dass ich eben in einer sehr christlichen Familie aufwachsen durfte, es aber eine Zeit in meiner Kindheit und Jugend gab, in der sich meine Familie von der katholischen Kirche distanziert hatte. Ich war im üblichen Firmalter in einer Freikirche, das Thema Firmung kam nie auf. Wozu auch? Den Heiligen Geist hatte ich ja schon! Die Reaktionen meiner Freundinnen an diesem Magnify-Abschlussabend werde ich nicht vergessen. Sie waren so süß, etwa ´Du bist nicht gefirmt!!!???´, aber in einer positiven Aufbruchsstimmung, als hätte ich erzählt, dass ich bald heiraten würde und man sich über diese Nachricht freue. Irgendwie implizierten ihre Reaktionen, dass ich mich firmen lassen würde – fragt mich bitte nicht, warum dass plötzlich in dem Moment so war. Jedenfalls habe ich mich zu meiner lieben neuen Freundin, meinen Anker, umgedreht und gesagt: ´Aber nur, wenn du meine Firmpatin wirst.´ Sie hatte mich durch Magnify mit seinen Höhen und Tiefen durchgetragen. Jedenfalls war der Rest danach nur noch Formalität. Kurz und gut: Die Firmung ist die geistliche Frucht von Magnify.“

So führte eine Reflektion nach der Wüstenzeit dazu, dass Marianne sich firmen ließ. Die Firmung hat sie sehr bewegt.

„Als ich mich mit dem Thema Firmung beschäftigte, wurde mir bewusst, was für ein Geschenk dieses Sakrament ist. Nicht nur bloß ein Geschenk, sondern eine Bestätigung des Heiligen Geistes, sein Stempel, der mich ausrüstet, den Willen Gottes in meinem Leben zu erfüllen. So wie Könige und Propheten im Alten Testament mit Öl bestätigt wurden. Leider habe nur ein kleines Tröpfchen Öl auf meine Stirn bekommen. Am liebsten wäre ich mit Öl überschüttet worden und dass es mir sprichwörtlich den Bart hinunterläuft – in Anlehnung an das 2. Buch Mose [29,7]. Warum wollte ich diese Salbung? Ich glaube, das war von Gott initiiert, als Auftakt für meine geistliche Berufung, als Vorbereitung für meinen Dienst. Man wird nicht nur mit Öl gesalbt, es steht für die Salbung mit dem Heiligen Geist:

Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst es. [1. Johannes 2, 20]

Gott aber ist es, der uns mit euch auf Christus hin stärkt und der uns gesalbt hat. Er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt und als ersten Anteil den Geist in unsere Herzen gegeben. [2. Korinther 1,21-22].

Und jetzt bin ich gesalbt und besiegelt durch ihn und mit ihm. Vielleicht war es doch eine Hochzeit im Herzen und ich darf mich seine Braut nennen. Der Heilige Geist wird jetzt aber zu tun haben, um mich für die eigentliche Hochzeit mit dem Lamm vorzubereiten. So wie Königin Ester die für die Hochzeit vom Aufseher Hegai vorbereitet wurde. [Ester 2] Sie hielt sich genau an seine Anweisungen und wurde deswegen vom König als Braut ausgewählt. Ich glaube, dass Gehorsam – in kindlichem Vertrauen – gegenüber Gott der Schlüssel zu einem erfüllten Leben ist:

Eines Tages war Ester, die Tochter Abihajils, des Onkels Mordechais, der sie als seine Tochter angenommen hatte, an der Reihe, zum König zu gehen. Sie wollte nichts mitnehmen, außer was der königliche Eunuch Hegai, der Aufseher der Frauen, ihr nahelegte. Ester aber gefiel allen, die sie sahen. Es war im zehnten Monat, dem Monat Tebet, im siebten Jahr der Regierung des Königs, als Ester zu Artaxerxes in den königlichen Palast geholt wurde. Und der König liebte Ester mehr als alle Frauen zuvor und sie gewann seine Gunst und Zuneigung mehr als alle anderen Mädchen. Er setzte ihr das königliche Diadem auf und machte sie anstelle Waschtis zur Königin.“ [Est 2, 15-17]

Marianne erwartet, dass sie der Heilige Geist für ihren Dienst bereit macht:

„Ich denke nicht, dass es in Kürze geschieht, bin aber jetzt ausgerüstet und bereit zu gehen, jederzeit bereit. Es wird in seiner Zeit geschehen, und was es wird, darauf bin ich schon gespannt. Sollte allerdings ´nichts´ passieren, dann vertraue ich weiter auf Gott, dass ich an dem Platz, wo ich jetzt bin, eine gute Mentorin und Lehrerin für die mir anvertrauten Studierenden bin. Ich bitte Gott immer dafür, dass ich sie gut anleiten, ihnen etwas vermitteln kann und wir unsere Zeit sinnvoll miteinander verbringen können.“

Marianne inspiriert – durch ihr offenes Herz, mit dem geduldigen und achtsamen Warten auf Gottes Stimme. Wir im Zentrum sind dankbar, dass sie durch das Sakrament der Firmung bewusst einen Schritt hin zu Gott gemacht und ein neues Ja zu seinem Plan gegeben hat. Ihre Geschichte ermutigt uns, auch in Wüstenphasen darauf zu vertrauen, dass Gott aus jeder Schwierigkeit unendlich viel Segen schenken kann.