„Ich würde Putin am liebsten erschießen.“ Wut. Ärger. Fassungslosigkeit. Ohnmacht. Eine Aussage, die sicherlich nicht sehr überlegt war, aus der Emotion heraus, aus dem Nicht-fassen-Können. Der Schock saß und sitzt tief. Und doch. Solche Reaktionen verursachen genau das, was wir mit der Reaktion am liebsten ausmerzen würden: Der Krieg, den ich im eigenen Herzen vorfinde und der gegen das Licht gerichtet ist, denn „die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht“ (Joh 3,19), der Krieg in der Familie, der Krieg zwischen den Völkern. Bevor du versuchst, die Probleme der Welt zu lösen, solltest du das Problem in deinem eigenen Herzen regeln. Denn, wie die Geschichte zeigt, unreife idealistische Weltverbesser tendieren dazu, menschenverachtend zu werden, wenn sie sich an die konkrete Arbeit machen. Weil das Herz in einer Schieflage ist. „Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?“ (Jak 4,1). Es ist erstaunlich, wie schnell die Werte des Evangeliums unter gläubigen Christen verschwinden können, wenn Gegenwind aufkommt, wenn Extremsituationen das Schlimmste in uns hervorzurufen drohen. Demut ist hier angesagt. Wer nicht begreift, dass er selbst der Hüter von Ausschwitz hätte sein können, der hat nichts von sich selbst verstanden. Die Gebrochenheit dieser Welt – und des eigenen Selbst – nicht anerkennen wollen, gebiert die gefährlichsten Utopien.

 

Was tun? Mir scheint Folgendes wichtig:

 

  1. Beten und fasten – vor allem in der Gemeinschaft. Dem gemeinschaftlichen Gebet und dem gemeinsamen Für-etwas-Fasten obliegt eine besondere Kraft. „Manche Dämonen werden nur durch Fasten und Gebet ausgetrieben.“ (Mt 17,21; Mk 9,29 (SLT-Übersetzung)) Und Dämonischeres als Kr