Wie eine Nichtchristin mich zum Katholizismus bekehrte

Mein erster wirklicher bewusster Kontakt mit dem Katholizismus kam über meinen Freund Dennis. Mein Freund Dennis war ein Mitbewohner in einer WG, in der ich leben durfte in Gießen. Dort, in Gießen, durfte ich evangelische Theologie studieren. Und Dennis hatte sehr strenge Meinungen über den Katholizismus und eine dieser Meinungen war, dass der Papst für ihn der Antichrist ist. Und ich hatte mich nie wirklich mit dem Katholizismus beschäftigt. Intuitiv kam mir das ein bisschen hart vor, aber ich wusste auch nicht wirklich, was ich ihm antworten sollte. Ich hatte mich eben noch nie mit dem Katholizismus auseinander auseinandergesetzt. Ich bin in einer evangelischen, evangelikalen Familie groß geworden. Mein Vater war recht lange Pastor in Simmering in Wien in einem Gemeindegründungsprojekt. Und ich durfte auch eine sehr gute Jesus-zentrierte Erziehung genießen. Nur mit der Gemeinde-Verbundenheit, war es bei mir sicher immer sehr schwierig. Dadurch, dass ich in einem Gemeindegründungsprojekt großgeworden bin, war die Regelmäßigkeit des Sonntagsgottesdienstes nicht so gegeben und wir sind immer rumgesprungen. Und ich hab mich als Kind auch oftmals sehr stark geweigert, in den Gottesdienst zu gehen, war für mich sehr langweilig alles.

Es macht einfach alles mehr Sinn

Aber wie dem auch sei, ich habe mich dann in meinen späten Teenagerjahren sehr viel mit der philosophischen Seite des christlichen Glaubens auseinandergesetzt und bin so über einen sehr rationalen Weg näher zu Gott gekommen und hab mir einfach gedacht „Ja, also es macht einfach alles mehr Sinn, wenn Gott tatsächlich existiert, bzw. macht die Hypothese, dass Gott existiert, einfach mehr Sinn für mich und Jesus, gestorben, gekreuzigt, auferstanden. Dafür gibt es recht gute Beweise. Die Bibel ist ein sehr gut historisch belegbares Dokument, ja, es macht einfach mehr Sinn für mich.“ Und so habe ich dann auch beschlossen, Theologie zu studieren, weil ich mir gedacht habe, was kann es denn Wichtigeres geben als Gott. Und wenn man das auch studieren darf, warum soll ich dann nicht Theologie studieren und so bin ich nach Deutschland gekommen und in der freikirchlich geprägten Universität dort kamen dann ganz neue Eindrücke auf mich zu, alle möglichen Ansichten, verschiedene Meinungen. Ja, und das war, das war nicht leicht. Es war für viele Studenten und Studentinnen dort nicht leicht, denke ich, weil vor allem auch sehr viele mit sehr starken und sehr strengen Meinungen dann dort waren und wenn du dich davor mit ein paar Sachen nicht so gut auseinandergesetzt hast, dann wurdest du oftmals ein bisschen überwältigt von diesen spezifischen Meinungen. Ja, und so war das auch mit dem Katholizismus. Es war für mich so ein bisschen „Ja, es gibt da eine Kirche, die behauptet tatsächlich von Jesus gegründet geworden zu sein und von damals an bis jetzt, bis heute apostolische Sukzession zu haben, das ist schon eine sehr starke Aussage.“ Und wenn das nicht stimmt, dann muss das auch irgendwie, dann kann das auch nicht so toll sein eigentlich, aber wenn es stimmt… Aber da haben dann meine Gedanken eigentlich aufgehört und ich bin dann auch relativ bald nach 3 Semestern wieder zurück nach Wien und der Katholizismus war ein bisschen aus meinen Gedanken raus.

Wir brauchen ein Zuhause im Glauben

Ich durfte dann meine Frau kennenlernen beziehungsweise gekannt habe ich sie schon, nein, ich durfte dann endgültig mich mit ihr auf eine Beziehung einlassen und nach einem Jahr hatten wir dann auch standesamtlich geheiratet und unser Kind, unser erstes Kind, der Paul, war dann auch schon relativ schnell da. Und so haben wir dann auch unser Leben eigentlich relativ frei, was den Glauben angeht, gelebt, bis unser erstes Kind, bis unser zweites Kind, das erste war ja schon da, unser zweites Kind, der Peter, auf die Welt kam. Und dann haben wir uns gedacht „Ja, nein, wir brauchen jetzt wirklich ein Zuhause im Glauben. Wir können unsere Kinder, wir sollten unsere Kinder, wir dürfen unsere Kinder nicht einfach so befreit von einer christlichen Gemeinschaft aufziehen. Wir wollen, dass sie christliche Freunde haben, wir wollen, dass sie im Glauben auch durch andere Menschen, nicht nur unsere unmittelbare Familie, großgezogen werden und dass sie auch anderweitige Vorbilder haben im Glauben. Und so begaben wir uns dann auf die Suche nach einer Kirche, nach einer Gemeinde. Und da kamen dann erstmals wieder Gedanken auf. „Hey, meine Frau also Lili, du bist ja eigentlich katholisch“. Meine Frau wurde als Baby evangelisch getauft, dann aber als sie gesehen hatte, in der Volksschule, dass alle anderen sich für die Erstkommunion vorbereitet hatten, kam in ihr der Wunsch auf das auch mitzumachen. Und so wurde sie dann auch katholisch. Nach der Erstkommunion verflog das Ganze aber wieder bzw. kam dann auch nicht mehr so wirklich von ihrer Familie das Thema auf, sich firmen zu lassen.

Sehr viele Fragen wurden für mich gut beantwortet

Und ja, als sie mich kennengelernt hatte, kam das Thema Glauben ganz von neuem in ihrem Leben wieder ins Spiel. Zuerst war es für sie wahrscheinlich klar, als wir geheiratet haben oder hatten, dass sie auch evangelikal wird, ich weiß eigentlich nicht, was sie gedacht hatte. Auf jeden Fall kam der Gedanke, dass sie eigentlich katholisch ist, zuerst von mir auf und nicht von ihr, lustigerweise, und ich habe mir gedacht „Ja, da müssen wir was tun, das müssen wir irgendwie auflösen. Wir müssen uns auch mit dem Katholizismus auseinandersetzen und so habe ich mich dann über das Internet und über Bücher mit dem Katholizismus beschäftigt. Und hatte dann relativ bald das Gefühl, dass da sehr viel zusammenpasst und sehr viele Fragen für mich recht gut beantwortet werden, die mich an der evangelischen Theologie schon länger so ein bisschen „gejuckt“ hatten. Und ganz zugeben konnte ich es mir aber nicht, dass da vielleicht wirklich was dran ist. Und so lief das so ein bisschen, ein Jahr, so ein bisschen nebenher. Aber dann gab es ein paar Erlebnisse in evangelikalen Gemeinden, wo ich dann immer mehr einfach den Wunsch hatte, da einen Schritt hin zur katholischen Kirche zu gehen. Ja, und so hab dann auch ich gesagt „So Lilli, Paul, Peter, wir gehen jetzt mal in die katholische Kirche und schauen uns das an.“ Und die ersten Male in der katholischen Kirche waren für uns sehr schwer. Unsere Kinder waren das gar nicht gewohnt. Überhaupt nicht gewohnt. In der Gemeinde oder in den Gemeinden, wo wir waren, waren die Kinder eigentlich die meiste Zeit dann draußen und haben gar nicht partizipiert am Gottesdienst eigentlich und jetzt sollten sie da still dasitzen, das war unglaublich schwierig für uns und wir haben uns gedacht, wie soll das jemals irgendwie werden? Es ging dann aber besser mit der Zeit bzw. eine Spur besser. Aber wir haben uns sehr schwer getan, katholische Christen kennenzulernen und auf Leute zuzugehen.

Gott hat hier wirklich extrem stark und für mein Leben ungewöhnlich deutlich gehandelt

Und dann hat die Lili über Instagram, sie hat schon länger sich viel mit so Müttern- und Kindersachen auf Instagram beschäftigt gehabt und sie war einer großen Instagrammerin auf Instagram gefolgt, die dann ein Real gepostet hatte, wo sie den sonntäglichen Messbesuch gezeigt hat, und das hat irgendwie, wir wussten gar nicht, was das, also was das für ein Gottesdienst ist, ist das evangelikal oder? Nein, da ist ein Kruzifix hinten. „Was ist das?“, hat die Lili ihr geschrieben. „Wo sie denn war, heute am Sonntag?“ Und diese Influencerin hat dann sofort zurückgeschrieben, voll nett und gleich am nächsten Sonntag sind wir dann auch zu diesem Ort gegangen, zum Zentrum Johannes Paul II. und wir haben uns sofort auf Anhieb extrem angesprochen gefühlt durch die Liturgie, durch die Musik und durch die Leute und die vielen Familien, die am Sonntag den Gottesdienst besucht haben. Und ja, wir haben uns irgendwie auf Anhieb gedacht, dass das hier gut sein könnte für unsere Kinder und dass wir hier auch Vorbilder haben im Glauben, eventuell wahrscheinlich, ich mein natürlich am Anfang war dieser Gedanke noch sehr oberflächlich, aber es haben sich dann mit den weiteren Messbesuchen diese erstmaligen Gedanken verfestigt. Und ja, wir wurden unglaublich toll von Pater George aufgenommen und er hat mit mir Gespräche geführt. Über Zweifel. Über weitere Schritte. Und ich persönlich wurde auch wunderbar ins Musikteam aufgenommen von der Eva. Und ja, ich denke, dass Gott hier wirklich extrem stark und für mein Leben ungewöhnlich deutlich gehandelt hat.

Wir haben so viel Gnade erfahren

Und Lili und ich und mittlerweile seit September unsere 3 Burschen, wir haben, seitdem wir begonnen haben, sonntäglich in die Messe zu gehen, extrem viel Gnade erfahren und wir dürfen wirklich jede Woche neu staunen, was Gott in unserem Leben tut und wie stark er vor allem unsere Leben in neue Bahnen lenkt. Ja, was mir seit einem Jahr jetzt wirklich am Zentrum Johannes Paul, wohl am allermeisten zuspricht oder wie Gott mir am allermeisten oder was ich glaube, was Gott mir gezeigt hat durch den regelmäßigen Besuch des Zentrums ist, wie es möglich sein kann, Christ in der heutigen Zeit zu sein. Ich glaub wirklich, dass das Zentrum den Bogen Christsein im eigentlichen Sinne, so wie es Jesus uns gelehrt hat, natürlich sicher mit Abstrichen, so wie das bei Menschen immer ist, aber dennoch eben in der Welt zu sein und die Hand ausgestreckt zu haben für die Welt und für neue Gesichter, die Jesus brauchen. Aber ich denke ja, dass dieses Christsein in der heutigen Zeit, dass das eine ganz große Frage ist. Und dass der Katholizismus und vor allem eben auch das Zentrum, sehr gut zu bewältigen, oder dass die Gemeinschaft im Zentrum, das sehr gut zu bewältigen weiß und dass da Gott extrem stark führt und diesen Weg im Zentrum wirklich toll und stark vorzeigt. Ja, jetzt, zu Ostern dürfen wir, die ganze Familie, wirklich den Schritt in Richtung Eintritt in die katholische Kirche gehen. Wir freuen uns sehr, wir freuen uns extrem. Es war herausfordernd, das lange Warten. Aber ja, es fühlt sich an wie der richtige Schritt. Es fühlt sich nicht an wie eine Hürde, sondern es fühlt sich ganz logisch und es fühlt sich an, als wäre es der logische nächste Schritt, der mit extrem viel Freude verbunden ist. Ja, wir freuen uns über alle, die für uns gebetet haben bzw. wir sind dankbar dafür. Wir sind dankbar für die Gemeinschaft im Zentrum Johannes Paul und für Gott. Und das, was er hier tut.

Lieber Johannes, liebe Lili, lieber Paul, Peter und Johann, danke, dass ihr Teil unserer Gemeinde seid. Dass ihr eure Freude in der Osternacht mit uns geteilt habt und wir mit euch feiern durften! Wir freuen uns von ganzem Herzen mit und für euch.
Im Namen der ganzen Gemeinde
Pater George