Die Krankensalbung ist ein Sakrament, das allzu oft unterschätzt wird. Als „Sakrament der Alten und Sterbenden“ herrscht oft der Gedanke, dass dies ein Sakrament für das Ende des Lebens ist, das nur ein Mal empfangen werden soll und kann. Das muss aber nicht so sein!

Das Sakrament der Krankensalbung wurde uns als Sakrament der Heilung geschenkt. Nicht nur von körperlichen und psychischen Wunden, Krankheiten und Gebrechen, sondern auch von unserer tiefen, geistigen „Wunde“ der Hoffnungslosigkeit. Die Krankensalbung erinnert uns daran, dass Gott groß ist, und, dass wir immer auf ihn hoffen können, und nichts zu groß für ihn ist. Sie erinnert uns an unsere Berufung, nicht nur diese Hoffnung selbst zu leben, sondern auch in der Welt ein Zeichen für sie zu sein. Wir sollen für die Menschen ein Zeichen sein, dass es noch Hoffnung und Heilung gibt.

Wir haben 3 junge Frauen interviewed, die von diesem Schatz der katholischen Kirche schöpfen durften, und uns von der heilenden Wirkung der Krankensalbung berichten.

„Als es mir über mehrere Wochen körperlich und psychisch nicht gut ging, fasste ich den Entschluss einen vertrauten Priester um die Krankensalbung zu bitten. Wochenlang habe ich immer wieder ausgesprochen: „Jesus, du bist mein Arzt und Heiland, ich vertraue auf dich“. Während der Krankensalbung durfte ich das wahrhaft spüren: Jesus, der mir neue Kraft schenkt und mich aufrichtet. Diese innige Begegnung ist für mich zu einem großen Schatz geworden. Neben meiner Genesung und neu gewonnener Kraft durfte ich auch eine Erneuerung meines Vertrauens zu Gott erfahren und eine noch innigere Liebe für die Hl. Sakramente der katholischen Kirche. Ich kann nur ermutigen aus diesen Quellen voll Vertrauen zu schöpfen.“

22 Jahre alt | Steiermark

„Nach meiner eigenen Bekehrung habe ich die Krankensalbung bekommen – ohne, dass ich krank war, einfach so. Der Priester hat sie mir gespendet, und ich durfte eine bewegende Erfahrung machen:

Mich hat eine Freundin, die Theologie studiert ermutigt, das Sakrament der Krankensalbung zu empfangen. Sie meinte, dass sie die Krankensalbung öfter empfängt, weil sie total heilend wirkt. Sie hat nicht konkret beschrieben, weshalb sie sie öfter in Ansprucht nimmt, aber ich habe dennoch selbst gespürt: ja, ich kann das selbst auch in Anspruch nehmen um gewisse Dinge innerlich heilen zu lassen. Ich hatte damals einen wirklich lieben Beichtvater, der mich nochmal zusätzlich ermutigt hat die Sakramente in ihrer Fülle zu nutzen. Ich habe damals an einem Ort gearbeitet, wo es in der Nähe charismatische Heilungs-Gottesdienste mit Krankensalbungen gab, wodurch ich einmal nach der Arbeit hingehen konnte. Normalerweise bin ich aus Zeitmangel in diese Messen gegangen, weil mir damals das Kontemplative eigentlich wichtiger war. Aber so durfte ich die Krankensalbung dort empfangen. Das hat mir wirklich gut getan – Ich habe dann bemerkt, dass es nicht nur ‘ein Gefühl in dem Moment’ war, sondern, dass sich wirklich etwas tut. Es haben sich Sachen in mir gelöst. … Ich hatte damals wie jeder, Prozesse im leben durchgestanden. In diesen war die Salbung einfach heilend. Dieses Öl, das ich auf die Stirn bekommen habe hat mich an meine Firmung erinnert! Es war wie eine ‘Durchreinigung’, die mich alles hinter mir lassen, und Gott hinlegen lassen hat. Das hat mir irrsinnig gut getan – wie als ich in Jericho war. Es war die Erfahrung des Reinwaschens, des Salbens und der Erinnerung an die Firmung. Außerdem habe ich erneut erfahren dürfen, von Jesus neu gemacht zu werden, und diesen Willen zu bekommen, mich an die Sakramente zu binden. Das ist bis heute einer der wichtigsten Punkte für mich: Das stärkste und prägnanteste für mein Herz, für mein Innerstes und für mich allgemein ist, mich an die Sakramente Jesu zu binden, einfach, weil Jesus ja in uns wohnt! Tief drinnen, wo er auch ist, wenn man ihn nicht spürt. Gerade im Gedanken daran bekomme ich die Stärkung durch die Sakramente.“

Wien

„Zu Neujahr hatte ich das Pfeiffersche Drüsenfieber. Das wusste ich aber nicht. Es begann nur mit zunehmenden Halsschmerzen, wobei sich dann aber rausstellte, dass das Problem eben wo anders lag. Ich hatte sehr starke Schmerzen und musste wirklich viele Schmerzmittel nehmen. Anfangs wusste ich ja auch nicht, was es war und war öfter im Krankenhaus deshalb. Ich habe dann begonnen Antibiotika zu nehmen, sodass es nach Neujahr besser wurde. Dadurch, dass wir aber lange nicht wussten, was ich genau hatte, habe ich aber das falsche Antibiotikum bekommen, welches in Kombination mit meiner Krankheit nicht gut war. So ist dann passiert, dass ich, gerade als es begonnen hat besser zu werden, wieder Probleme bekommen habe, weil ich eine Reaktion auf das Medikament hatte. Ich hatte hohes Fieber und schlimme Ausschläge. Ich habe dann meinen geistlichen Begleiter um die Krankensalbung gebeten, weil ich wieder krank war und ich mich miserabel gefühlt habe. Noch dazu wusste ich immer noch nicht was ich hatte und was der Grund für meine Probleme war. Die Krankensalbung hat mich so gestärkt. Sie war auch eine Stärkung im Glauben, weil ich einfach auch im Gebet wachsen durfte. Ich habe den Herren gefragt, wieso alles so ist, weshalb ich so leiden muss und ob er mich nicht einfach heilen kann. Ich hatte versucht es aufzuopfern, aber es fiel mir schwer. Die Krankensalbung hat mich vor allem wieder in meinem Vertrauen gestärkt – darin, dass ich Jesus wieder vertrauen kann, dass er es wieder gut macht, und einen Gedanken dabei hat. Vielleicht hat mein Leiden einer Person, die es gerade braucht, geholfen, oder es hat jemandem, dem es gerade schlimmer ging als mir, durch mein Aufopfern Stärkung gegeben.  Viele sehen die Krankensalbung als ein Sterbesakrament und haben deshalb Angst davor. Als wäre ein Stempel drauf, die dich zum Tod verurteilt. Das stimmt aber nicht – du kannst sie immer empfangen, und Jesus kommt dann einfach zu dir und bestärkt dich.“

17 Jahre alt | Wien