HM&L

The heart of man & the lord | Gebet um die Welt 

Des Menschen Herz plant seinen Weg, / doch der Herr lenkt seinen Schritt.Sprüche 16:8 

Gott mischt mit – immer und überall. Gerade dann, wenn wir es am wenigsten erwarten! 
Der Sommer ist für viele Menschen eine Zeit der Unterbrechung. Manche Menschen entscheiden, in die Ferne zu reisen und andere wollen sich zuhause ein paar Tage oder Wochen erholenaber eines zeichnet diese Zeit aus: Die Routine wird kurz mal unterbrochen. Abenteuer oder Erholung sind jeweils ein großes Geschenk, aber wir kennen es alle: wenn sich einmal der Alltag ändert, dann llt es uns oft schwer, manche unserer guten Angewohnheiten aufrecht zu erhalten. Das ist manchmal okay, aber andere Male können beispielsweise Beziehungen oder Fähigkeiten darunter leiden. Hand aufs Herzbesonders beim Reisen ist es dann für viele von uns schwer, auch unsere Gottesbeziehung aufrecht zu erhaltenwir manchen manchmal eine Auszeit von unseren Beziehungen, auch der mit Gott. In ungewohnten Gegenden lässt sich schwer ein Gottesdienst findengeschweige denn einen den man versteht; über den Tag ist man von so vielen neuen Eindrücken überwältigt, dass man oftmals vergisst sich Zeit zu nehmen; oder man ist eventuell mit Freunden oder Verwandten unterwegs, die “damit nichts zu tun haben”. Keine Sorge, wir alle kennen den struggle – und gerade deshalb sharen wir als Ermutigung für dich und mich ein paar Gedanken, Erlebnisse und Zeugnisse wie Familien, Freunde, Paare oder Solo-Traveler aus unserer Gemeinde ihren Weg gefunden haben, auf Reisen Gott teilhaben zu lassen, die Beziehung zu ihm aufrecht zu erhalten und ihn erleben durften. Dadurch wollen wir miteinander teilen, wie groß Gott ist, und wie Gott tatsächlich gerade in solchen Ausnahmesituationen wirken kann!

Erwin

Erwin ist ein bekanntes Gesicht in unserer Gemeinde. Mit einem fröhlichen Lächeln, Hilfsbereitschaft und freundlichen Worten bringt er sich bei uns ein. Eine Sache zeichnet aber seine Person besonders aus: Er ist ein lebendiges Zeugnis für Gottes Güte, und nie müde davon zu erzählen, und zu teilen, was Gott in ihm wirkt. Erwin durfte heuer einen besonderen Sommer erleben. Erwin hat eine große Österreich-Rundreise auf dem Fahrrad gemacht – trotz Rollstuhl. Bei dieser Reise hat Gott eine unglaublich große Rolle gespielt. Erwin berichtet von vielen Begegnungen und God moments, die gezeigt haben, dass der Herr uns wirklich auf allen Wegen begleitet.  

Über 3 Wochen auf dem Weg, trotz Querschnittslähmung 

Mein Name ist Erwin Strobl. Ich bin 35 Jahre jung. Radfahren ist meine Leidenschaft. Meiner Querschnittslähmung zum Trotz habe ich wie durch ein Wunder so viel Heilung erfahren, dass ich heute imstande bin, ganze Fahrradtouren und Distanzen von mehr als 80 Kilometer und 1000 Höhenmeter pro Tag zurückzulegen. Durch den großen technologischen Fortschritt konnte ich mir ein Fahrrad bauen, mit dem ich mit meinen Beinen trete. Ich kann meinen Rollstuhl mitnehmen und das Fahrrad ist ein e-Bike mit Akku, wo ich überall dort unterstützt werde, wo meine Körperkraft (noch) zu gering ist.” 

Erwin ist ein inspirierender Mensch. Er startet eine Reise, die weit über das hinausgeht, was man erwartet – auch, weil er in seiner Vergangenheit, in seinen Worten, durch ein Wunder so viel Heilung erfahren hat, dass diese Reise möglich ist. Gerade deshalb, war für Erwin klar, dass diese Reise auch eine Chance sein wird, Gott zu begegnen und wirken zu lassen.  

Dieses „Etwas“, mit dem ich während meiner ganzen Fahrt „Kontakt“ hatte, nennen manche Universum, göttliche Energie, Gott, etwas Transzendentes oder anders. Ich persönlich muss hier eingestehen: Ja, ich glaube, dass das Gott ist. Dazu ein Beispiel: Ich war als Fahrradfahrer unterwegs. Auf einmal fuhr ich auf einem Fahrradweg und ich sah vor mir zwei sehr hohe und schöne Berge. Auf einmal schossen mir folgende Gedanken ein: Gott soll in einem berühmten Buch einmal gesagt haben, dass wenn mein Glaube nur stark genug ist, und ich zu dem einen Berg sagen würde: Hebe Dich weg, so würde er es tun. Und jetzt stehe ich da. Erschöpft. Erstaunt. Unfassbar. Denn im Vergleich zu diesem Berg bin ich so klein. Schwach. Auf technische Hilfsmittel angewiesen. Und doch zeigt sich mir inmitten dieser Schönheit der Natur ein Gott, der mir diesen Gedanken sendet, dass ich als kleiner und schwacher Mensch diesen Berg durch meinen Glauben allein wegheben kann. Ich musste einfach nur losweinen. Ich konnte nicht anders. Was ist das für ein Gott, der diese gewaltige Schöpfung macht und sich dann doch der kleinen und schwachen wie mir offenbart? Ich kann einfach nicht anders. Ich nenne daher dieses „Etwas“ den einen Gott in drei Personen: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist, weil Er sich mir kleinen und eingeschränkten geoffenbart hat und trotz Seiner eigenen, unendlichen Größe sich an die kleinen und schwachen wendet.” 

Gebet in der Natur

Während den vielen Fahrten und täglichen Anstrengungen war es mir eine Freude, meine eigenen unperfekten Gedanken zu diesem Gott auszudrücken. So betete ich. Ich sprach aus und ließ Ihn auch zu mir sprechen. Inmitten dieser gewaltigen Natur, den Bächen, der Sonne, des Wassers, den Feldern, den Wäldern und den Radwegen antwortete Er mir. Es war immer unvorhergesehen. Doch es passierte. Ich betete praktisch täglich. Zu Mittag betete ich gerne den Engel des Herrn. Einmal habe ich ihn sogar gesungen. Ich nahm auch gerne meine Kopfhörer und hörte Lobpreismusik, wenn ich fernab vom Verkehr auf Radwegen unterwegs war. Einmal ging ich in die Kirche in Stubenberg und betete dort den Rosenkranz. Einmal saß ich mich auf die Bank und nahm mit einer Audiodatei eine Tagebuchnotiz auf, wo ich Gott lobte und preiste dafür, was Er mir zuteil werden ließ. Ich merkte, wie inmitten dieser fast grenzenlosen Schönheit aus meinem Gebet Anbetung wurde. 

Heilige Messe als Treffen mit Jesus 

Erwin schätzte diese Gebetszeiten sehr, aber merkte, dass er trotzdem noch mehr braucht und sucht. Er merkte, dass es aber oft garnicht so einfach war, in den Gottesdienst zu kommen. Technische Schwierigkeiten, unerwartete Geländer und ausfallende Messen erschwerten es. Gerade bei einer so anstrengenden Reise kommt dann oft noch etwas dazu – unsere Erschöpfung. Ich merkte, dass es einen zusätzlichen Kraftaufwand bedeutete, um diesem Gott zu begegnen. Und auch in mir gab es Stimmen, die sagen: Erwin, du fährst so weit. Du betest Gott jeden Tag an. Bleib liegen. Mach es Dir nicht zu schwer. Ich habe diesen Stimmen widerstanden und bin sehr dankbar dafür“. Erwins Sehnsucht war so groß, dass er alles mögliche tat, und auch Gott bat, ihm zu zeigen, wie er ihm begegnen konnte

Gott wirkt

Erwin ist ein bewegendes Beispiel für seine Sehnsucht nach dem Herrn. Es ist bewegendend zu sehen, wie er seiner Sehnsucht Raum gibt, und für ihn weite Strecken geht. So nutzt aber auch Gott gerne viele Möglichkeiten um sich Erwin zu zeigen. Er teilt uns 3 Situationen in denen Gott sich ihm gezeigt hat, durch seine Mitmenschen, und in seinem Herzen.  

Genau am richtigen Ort 

Als Erwin unterwegs war, hatte er bei einer Etappe ein schwieriges technisches Problem. Durch diesen Schaden war das Risiko hoch seinen Rollstuhl zu verlieren oder zu beschädigen, was ihm aber erst Mitten auf einer Reise auffiel.  

Manche nennen es Zufall, weil ich blieb „zufällig“ bei einer Art Garage / großem Gebäude stehen, wo Menschen drinnen arbeiteten. Beim Stehenbleiben merkte ich das nicht, ich blieb einfach so stehen, wo ich weit genug von der Fahrbahn entfernt war. Da ich wirklich von meiner Warte aus vollkommen zufällig hier stehen blieb, schaute ich anfänglich noch auf der Karte von Google Maps nach, wo ich die nächste Schweißerei oder Werkstatt finden kann. Ich sah, dass die meisten schon geschlossen hatten. Da sagte auf einmal eine Stimme in mir, ich solle dort die Menschen drinnen ansprechen, ob sie mir weiterhelfen können. Ich fuhr die paar Meter mit dem Fahrrad hin und grüßte freundlich. Einer kam zu mir und fragte mich, was ich denn brauche. Ich zeigte ihm meinen Rollstuhl. Er holte seine Kollegen zu Hilfe, die zu dritt den Rollstuhl packten. Sie stellten ihn auf einen hohen Tisch. Der eine hielt den Rollstuhl und die anderen beiden reparierten den gebrochenen Schrauben der Rollstuhlvorrichtung. Nach zehn Minuten war alles repariert, und zwar so, als ob nichts passiert wäre. Sie nahmen kein Trinkgeld von mir. Die Vorrichtung hält bis zum heutigen Tag. Und ich hielt nicht Ausschau danach. Wäre ich auch nur fünf Minuten später stehen geblieben, wäre ich von diesem Punkt bereits 2,5 Kilometer entfernt gewesen, was mich vermutlich 15-30 Minuten gekostet hätte beim Zurückfahren. Ich blieb einfach dort stehen, weil mein Gefühl mir sagte, ich kann nicht weiterfahren. Ich glaube, dass Gott hier gewirkt hat und mir sofortige Hilfe geschickt hat, noch bevor ich wusste, dass ich Hilfe brauchte.” 

Barmherzigkeit 

Nach einem Sturz durfte Erwin eine freundliche Begegnung erfahren. Vorbeiziehende Reisende halfen Erwin nicht nur auf, sondern teilten auch noch eine Spende mit ihm.  

“Als mir eine der beiden Frauen alle meine Sachen wiedergab, die mir aus meiner Handtasche gefallen waren, kam ein Mann zu mir und sagte, dass die 10 € auch in die Handtasche hineinmüssten. Ich nahm die 10 €, doch dann überlegte ich: Häh, ist mir jetzt auch Geld aus meiner Brieftasche herausgefallen? Und dann sah ich diesen 10€-Schein an und bemerkte, dass er vollkommen anders gefaltet war, als ich ihn falten würde. Dann bemerkte ich, dass die 10 € nicht von mir sind. Ich blickte den männlichen Radfahrer perplex an, und er sagte, dass die 10 € von der Spendenaktion auch in die Handtasche müssten. Ich konnte es nicht fassen. Ich war so perplex und überwältigt. Nicht nur, dass sie mir viel Zeit ersparten und mir dabei halfen, nichts zu vergessen, sie spendeten sogar etwas zu meiner Spendenaktion. Sie haben wohl die Aufschrift auf meiner Handtasche gelesen. Ich konnte mich nicht oft genug bedanken. Und dann sagte die Frau etwas Wunderschönes: Sie fragte mich, wohin ich denn radle. Ich antwortete, dass ich heute nach Liezen radle, aber schlussendlich im August noch bis nach Wien zurückkommen möchte. Da staunten sie und sagten, dass das sehr vorbildlich ist und sie zurecht manchmal das Gefühl hätten, sie wären ein bisschen zu faul. Ich verneinte sofort und dankte ihnen. Ich erfuhr, dass sie unterwegs nach Graz waren. Und die Frau, die mich anfänglich fragte, sagte etwas Entscheidendes: Nämlich, dass ich von jetzt an bis Wien unfallfrei unterwegs sein würde. Ihr ist vermutlich meine Halskette vom Hl. Christopherus aufgefallen, welches Jasmin mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Gott wirkt immer und überall, wo Er will und wie Er will. Hier wirkte Er durch gläubige Menschen, und half mir, auf den Weg zurückzukommen” 

Großzügigkeit

Die nächste technische Schwierigkeit eröffnete wieder Raum für schöne Begegnungen. Statt mit Frust schaute Erwin hoffnungsvoll der Situation entgegen, als an seinem Fahrrad ein Schaden zum zweiten Mal auftritt, der Komplikationen bringt. 

“Man sagte mir, dass es repariert werden könne, doch dass vorher ein anderer Auftrag zu tun sei. Ich wäre so um etwa 12:00 fertig. Es ging sogar etwas schneller, um 11:30 trat ich die Weiterreise nach Radstadt an. Ich bat darum, einen neuen Schlauch und auch einen besseren Mantel zu verwenden, der besser geschützt sei, wenn man auf einem Weg mit scharfen Steinen fährt. Er gab mir auch einen solchen. Ich habe Tage zuvor in Graz hinten ein ähnliches Problem richten lassen und bezahlte für Mantel, Schlauch und Arbeitszeit um die 75 €. Er arbeitete etwa eine halbe Stunde an der Reparatur. Die Überraschung kam jetzt. Der freundliche Chef der Fahrradwerkstatt sah meinen Aufdruck auf der Handtasche. Als das Fahrrad repariert war und ich dann zur Kassa in den Fahrradladen hineinging, sagte er mir, er verrechnet mir nur den Mantel und keine Arbeitszeit und auch keinen Schlauch. Ich bezahlte schlussendlich nur knapp über 20 €. Ich war wieder so perplex und wusste nicht, was ich sagen soll. Wenn Gottes Gnade mich trifft, und das so oft, praktisch jeden Tag, dann überfordert es mich auch schnell. Und doch war dies ein so überwältigender Beweis der Barmherzigkeit, Güte und Wohltätigkeit, dass Gott meine Reise segnete und mir damit sagte: Ich bin bei dir, Erwin. Der Weg brachte mich das eine oder andere Mal noch auf derartigen Untergrund, doch dieses Mal gab es keine Probleme – der Mantel hat gehalten und funktioniert bis heute. Ich wurde von der Fahrradwerkstatt reich beschenkt”  

Von Herzen

DIESE LEISTUNG WAR NICHT MEINE LEISTUNG. Ich habe geschwitzt. Und gespürt, dass ich müde war, dass es anstrengend war und dass ich selbst auch viel geben durfte, um diese Reise zu schaffen. Trotzdem möchte ich noch einmal ganz klar sagen, dass diese Reise nicht zur Verherrlichung meiner Leistung dient, sondern nur zur Verherrlichung Gottes, der es mir ermöglicht hat aus Gnade. Die folgende Bibelstelle verdeutlicht dies und soll ausdrücken, wie ich es genau meine: 

 Dtn. 8, 17-18: „Dann nimm dich in Acht und denk nicht bei dir: Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft und mit eigener Hand erworben. Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott: Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben, weil er seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hatte, so verwirklichen wollte, wie er es heute tut.“  

 Vielleicht gehörst auch Du zu den Menschen, die sagen, dass das mit der Kirche Quatsch ist. Dennoch: Es war die Kirche, also die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, dass ich erfuhr, wo ich als nächstes Gott begegnen kann. Jasmin ist die Frau, mit der ich gerne zusammen bin. Das Gemeinschaftsgefühl mit ihr hat für mich viel mit der Kirche zu tun und drückt es aus. Es ist ein großes Geheimnis darin verborgen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Du lieber mit einer göttlichen Energie oder dem Universum verbunden bist, und diese Gemeinschaft ablehnst. Vielleicht wurdest Du sogar von der Kirche verletzt. Vielleicht hast Du Zweifel oder Angst. Ich weiß es nicht. Ich kann nur von mir sprechen und bezeugen: Durch den Blick auf den einen Gott in drei Personen und der liebevollen Führung einer Mutter, die alles für mich als ihr Kind tut, merkte ich, dass ich erst dann die Fülle hatte, als ich erkannte, dass dieses „Etwas“ aus Liebe handelt und dafür die Gemeinschaft benutzt, um zu handeln. Aus Liebe offenbarte es sich mir, dem kleinen und begrenzten Erwin, der von technischen Hilfsmitteln abhängig war während der ganzen Reise, und verwandelte meine eigene Begrenztheit in etwas Grenzenloses und Wunderbares, was ich den Rest meines Lebens nie mehr vergessen werde. Dank sei dem himmlischen Vater für das Geschenk der Heilung und den Fortschritten in der Wissenschaft, die diese Reise möglich gemacht hat. Dank sei meiner himmlischen Mutter, die mich auf dieser Reise begleitete, meine Wunden pflegte und mich stets zur Quelle der Liebe, zu Jesus, führte. Dank sei auch meiner lieben Jasmin, die mir als treue Partnerin zur Seite stand, sich für mich interessierte und auch betete. Gelobt sei Jesus Christus, in Ewigkeit, Amen.