Am 16. Juli machten sich vier Mitglieder unserer Gemeinde von Wien aus auf den Weg nach Guatemala zu einer Missionsreise, die bleibende Eindrücke hinterließ. Father Mark, Andi, Lukas und Mateo begleiteten gemeinsam mit fünf Spaniern für zwei Wochen Schulkinder und halfen beim Bau einer Kirche. Wir haben Andi und Mateo gebeten, ihre Erfahrungen aus dieser Zeit mit uns zu teilen.

Du warst zwei Wochen auf Missionsreise in Guatemala – was hat dich dazu bewegt diese Reise anzutreten? Was war dein Why?

Mateo: “Schon seit ich ein Kind war, wollte ich wenigstens einmal im Leben auf eine Missionsreise gehen. Mein Wunsch war es immer, nach Afrika zu gehen. Als ich dieses Jahr tatsächlich die Möglichkeit dazu gehabt hätte, fand ich im Gebet aber keinen Frieden, dass der Herr mich dort auch will. Einige Tage später  erzählte mir Pater Mark von Guatemala, von früheren Missionsreisen dorthin und von der Arbeit mit den Kindern in der Schule. Ich wusste sofort, dass das meine Reise sein sein sollte, und die Bestätigung kam dann auch schnell im GebetMein WHY für diese Reise war, die Welt und die Realität aus einer anderen Perspektive zu sehen und zu spüren, und in diese andere Realität die Wahrheit „Gott ist Liebe und Er sieht dich“ auszusprechen. Der Dienst für die Kinder lag mir persönlich stark am Herzen.“

Andi: “Father Mark hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Die Idee klang sehr cool und ich dachte mir: ‚warum nicht etwas Gutes tun?‘ Was genau auf uns zukommen würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich, doch meine Motivation war, Menschen näher zu Gott zu bringen.“

Was habt ihr dort eigentlich genau gemacht?

Mateo und Lukas: “In der ersten Woche waren wir in der Mano Amiga Schule in Piedro Parada, wo wir mit den Kindern Zeit verbracht haben. Wir haben mit den Kindern jeden Morgen eine Messe gefeiert, zu Mittag gemeinsam gegessen und danach bei den Familien zuhause gebetet. Die Verhältnisse dort sind sehr bescheiden, und viele Menschen sind sehr arm. Nicht alle Kinder haben alles, was sie für einen normalen Kindergarten- oder Schulalltag brauchen. Deswegen wird in der Schule alles geteilt, und zwar mit einer großen Freude und einem tiefen Frieden.“

Mateo: „Diese erste Woche hat mich stark geprägt. Viele der Kinder haben um Aufmerksamkeit gekämpft, vermutlich, weil sie oft keinen Vater mehr zuhause haben. Wir haben zusammen mit ihnen Englisch gelernt, gebastelt, gespielt und sehr viel gelacht. Ihre Freude war sehr ansteckend. In den sieben Tagen, die ich mit ihnen verbracht habe, gab es kaum Streit zwischen den Kindern. Das hat mich sehr beeindruckt.“

Andi erzählt mit ähnlichen Worten…

Andi: „Wir waren für die Kinder wie große Geschwister. Sie haben es so geschätzt, dass wir einfach für sie da waren. Die Kinder waren unglaublich offen, liebevoll und herzlich. Und auch wenn ihre Umstände nicht besonders gut sind, sind sie dennoch so glücklich. Das hat mich sehr bewegt.“

Mateo und Lukas: „In der zweiten Woche waren wir in Chipilinar, wo wir bei einem Kirchenbauprojekt geholfen haben. Die Gemeinde vor Ort möchte eine neue Kirche bauen, weil die bisherige Kirche für viele nur schwer erreichbar ist. In dieser Zeit haben wir auch versucht, die finanziellen Mittel, die für eine Fertigstellung der Kirche benötigt werden, zu sammeln. Am Schluss haben wir noch drei Tage Tourismus-Programm gemacht und uns die Gegend angeschaut.“

Was nimmst du dir von dieser Reise persönlich mit? Was kannst du deinen Freunden und deiner Familie mitgeben?

Andi: „Es war eine extrem gute Erfahrung. Wir haben dort sehr simpel gelebt, in einer Slum-Gegend auf Feldbetten geschlafen. Das hat mir gezeigt, dass man nicht viel braucht, um zu leben. Die Menschen dort leben in so bescheidenen Verhältnissen und sind trotzdem so glücklich. Uns geht es so unglaublich gut und wir sind in so einer „Bubble“, dass wir es gar nicht sehen. Die Probleme, die wir hier haben, sind im Vergleich dazu keine Probleme, und das übersehen wir viel zu oft. Wir schätzen gar nicht, was wir haben.

Mateo: „Das, was ich mir definitiv mitnehmen werde, ist Dankbarkeit, nicht nur für das Materielle und Weltliche, was ich habe, sondern vor allem für die Möglichkeit, jeden Tag in die Messe zu gehen, um den zu empfangen, der mir in diesen Kindern und auch in den vielen Kranken begegnet ist, Jesus. Jesus als ein zerbrechliches Kind mit einer unzerbrechlichen Offenheit und Liebe.“

Ihr habt gemeinsam mit den DorfbewohnerInnen an einer Kapelle, an einem Ort der Gemeinschaft gebaut – wie habt ihr abgesehen von diesem Bau vor Ort Mission gemacht?

Mateo “Wir haben für kranke Menschen und ihre Familien im Namen Jesu gebetet. Das war eine besondere Erfahrung zu sehen, wie Gott heilt und wie er den Menschen in ihren Leiden begegnen möchte. Die Offenheit der Menschen für den Heiligen Geist und Sein Wirken war wunderschön.“

Andi: „Wir gingen nicht auf die Straße, um das Evangelium zu verkünden, sondern haben den Glauben ausgelebt, Nächstenliebe geübt, mit anderen Personen Zeit verbracht, mit den Familien gebetet. Wir haben Mission gemacht durch Taten, nicht durch logisches rationales Erklären, was der Glaube ist.“