Fundamente einer christozentrischen Ausbildung – so lautet der erste von 4 Vorträgen zum Thema „Regnum Christi Ausbildungsprinzipien“.  Ausbildung ist hier sehr breit gedacht. Es geht um das ganzheitliche Wachstum eines Menschen. Man könnte auch so herum fragen: was sind die Fundamente einer Ausbildung, die keinen geringeren Anspruch hat, als die radikale Umgestaltung eines Menschen in einer Liebes- und Lebensgemeinschaft mit Gott Vater durch Jesus Christus im Heiligen Geist? Was sind die Grundlagen der Umformung eines Menschen in einen Heiligen, oder, um das Gleiche anders zu sagen: Was bedarf es, um einen Menschen zu verhelfen, die beste Version seiner Selbst zu werden?

Die Vortragsreihe findet zwischen September und Dezember 2018 statt. Sie wird gehalten im Rahmen der monatlichen Einkehrtage der Mitglieder und Freunde des Regnum Christi im Zentrum Johannes Paul II. Die Lehrserie inspiriert sich stark in einer von mir für Laien umgemünzte Betrachtung der „Ratio Institutionis“ der Legionäre Christi aus dem Jahr 2017. Die „Ratio“ ist ein Art Handbuch, die die Grundlinien der Ausbildung der Legionäre Christi darstellt aber für Viele nicht zugänglich ist, weil es weder eine deutsche noch eine englische Übersetzung gibt. Dieser erste Vortrag fand ausnahmsweise auf Englisch statt. Es folgt hier eine Zusammenfassung des Vortrages auf Deutsch. Der Vortrag selbst ist in vielen Stellen eine Art Übertragung dieses Textes mit Kommentaren, Zitaten, Paraphrasen, Umformulierungen, sowie eigene Digressionen. Diese Methode benutze ich in allen vier Vorträgen. Am Schluss wird ein Überblick über die restlichen Themen des Jahres Herbst 2018 bis Sommer 2019 vorgestellt. Also:

 

Fundamente einer christozentrischen Ausbildung (Formation)

 

  1. Berufung als Mensch und Ausbildung (Formation)
    1. Das Fundament des christlichen Denkens über den Menschen befindet sich in der biblischen Behauptung, dass Gott den Menschen als sein Abbild geschaffen hat (Gen 1,26). Von hier her leitet sich die Fähigkeit des Menschen ab, eine persönliche Beziehung mit Gott einzugehen, als ein “Ich” und ein “Du”, das heißt, die Fähigkeit zum Bund. (Ratio nr. 7)
    2. Menschsein ist zugleich Gabe und Aufgabe. Von hier her leiten sich ab die Schönheit, die Verantwortung und die Größe dessen, was es heißt Mensch zu sein, sowie das Drama, das das menschliche und christliche Dasein mit sich bringt.
    3. Wir sind mit freiem Willen ausgestattet, durch den wir durch die feste Einheit mit dem göttlichen Willen frei werden können, in welcher die Wahrheit unseres Seins besteht: “Die Wahrheit wird euch frei machen” (Jn 8,32). Nicht nur die erkannte, sondern auch die gelebte Wahrheit ist es, die uns frei macht.
    4. Ausbildung ist die freie und liebevolle Antwort auf den Ruf Gottes, der uns einlädt, uns mit ihm gemäß dem Wort Jesu “seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist” (Mt. 5,48) zu identifizieren.
    5. Gott hat den Menschen geschaffen, um ihn teilhaben zu lassen am göttlichen Leben (göttlichen Natur – also SEINSebene nicht nur TUNebene). Dieses Ziel übersteigt den Fähigkeiten unserer Natur und doch konstituieren die Erfüllung der tiefsten und authentischsten Erstrebungen unserer Natur. Daher ist die HEILIGKEIT vor allem eine Einladung Gottes. Es ist nicht WIR, die uns dazu entschieden haben, sondern es ist Gott, der uns dazu einlädt. “nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt” (Joh 15,16)
    6. Das bringt mich sich die Konsequenz, dass die Ausbildung und Umgestaltung in Christus, die “Formation” und das geistliche Wachstum nicht einzig und allein und nicht vor allem die Frucht des menschlichen Strebens sein können, sondern Zusammenwirkens des menschlichen Bemühens und die Gnade Gottes: “Denn auch alles, was wir bisher erreichten, hast du für uns getan.” (Jes 26,12) Die Werke sind “unsere”; es stimmt, es ist der Würde,  die Gott uns geschenkt hat, eigen, dass unser Tun vor ihm einen realen Wert hat als Ausdruck der Liebe. Und zugleich ist es vor allem Gott, der sie realisiert, der mit seiner Gnade uns jeden guten Gedanken inspiriert, der uns zu Hilfe kommt und in unserem Wirken bestärkt. Die Verantwortung zu übernehmen für unser Leben. Zugleich, seine Gnade zu erflehen, dass er sogar seine Gnade fließen lässt, aus den eigenen Unzulänglichkeiten sein Plan zu verwirklichen.
  2. Ausbildung und Umgestaltung in Jesus Christus
    1. Sodass wir sein Plan über uns realisieren können, hat er uns seinen einzigen Sohn gegeben, der “Mensch Christus Jesus” (1 Tim 2,5), der das Ebenbild Gottes ist (2Cor4,4), soweit, dass er von sich sagen könnte: wer mich sieht, hat den Vater gesehen. (Joh 14,9). Der Weg zur Vereinigung mit Gott läuft durch die Umgestaltung in Christus: er ist der Weg
    2. Die Ausbildung setzt daher das Zusammenwirken mit dem Vater voraus, der, durch den Hl. Geist, in uns die Gesinnung Jesu eingießt (siehe auch Phil 2,5ff). Der Mitglied des Regnum Christi nimmt auf sich den Weg der Ausbildung vor allem als eine vitale, persönliche und verwandelnde Beziehung mit dem Herrn, bis zu dem Punkt, dass sich auszubilden heißt eine persönliche Antwort auf die grundlegende Frage Jesu eine Antwort zu geben: “Liebst du mich?” (Joh 21,5)
    3. Die Ausbildung ist ein Prozess, der auf die Umgestaltung in Christus in jede Dimension der Person orientiert ist: Verstand, Wille, Affektivität; es ist eine profunde Verwandlung des Menschen, ein progressives zu sich sterben und ein für Christus, mit Christus und in Christus leben, bis man mit Paulus sagen: Ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir (Gal 2,20). Es wäre also zu wenig die Ausbildung als eine reine Veränderung von Verhaltensmuster anzusehen.
  3. Voraussetzungen
    1. Anthropologische Realismus
      1. Der Plan Gottes und der Fall.
      2. Die Dreifache Konkupiszenz: der Begierde der Augen, die Begierde des Fleisches und der Stolz des Lebens. (Versuchung in Genesis).
      3. Das Relativieren des Absoluten und die Verabsolutierung des Relativen.
      4. ERLÖSUNG durch Christus: dass es eine Wirklichkeit ist.
    2. Kultureller, philosophischer Einfluss
      1. Individualismus: whats in it for me? Was bekomme ich davon?
      2. Hedonismus: How can i get the maximum pleasure? Wenn es sich gut anfühlt, tue es. …
      3. Minimalismus: How can i make the least effort possible? Wie kann ich das geringste tun, um zu bekommen was ich will? Wie weit kann ich gehen, ohne das es Sünde ist? Was muss ich tun, um gerade noch durch die Himmelstür Eingang zu erlangen? Was ist der geringste Aufwand, sodass die Beziehung noch aufrecht bleibt, sodass ich meine Arbeit behalte, sodass ich noch sagen kann, ich bin ein guter Christ. Die Einstellung des Herrn war das Gegenteil: Nicht, was ist das Geringste, das ich für den Menschen tun kann, sodass er gerettet wird. Christsein ist in diesem Sinne maximalistisch, weil Liebe die Grundlage ist.

 

 

Regnum Christi 2018-2019 – Themen der Einkehrabende:

Jeweils:

18 Uhr Betrachtung und stilles Gebet

19 Uhr Impuls

20 Uhr Messe.

FORMation: Formgeben. Jüngerschaftsweg.

TEIL I. September – Dezember: Grundlagen der Ausbildung von Regnum Christi Mitglieder

 

20. September: Fundamente einer christozentrischen Ausbildung

    1. Oktober: Berufung und Identität als Christ, Laienmitglied des Regnum Christi

8. November: Dimensionen und Ziele einer christozentrischen Ausbildung

13. Dezember: Charakteristiken des Ausbildungsprozess von einem Mitglied des Regnum Christ

 

TEIL 2. Jänner-Juli – Kernverhalten eines christlichen Leiters

17. Jänner: christliche Leiterschaft und Apostelsein

14. Februar: Den Weg vorleben

14. März: Eine Vision inspirieren

11. April: Den Weg in Frage stellen

9. Mai: Zum Handeln befähigen

13. Juni: Das Herz ermutigen