Fronleichnam – Warum? Wieso? Weshalb?

Fronleichnam will sagen. Gott ist ziemlich crazy. Moment. Na ja schon. Es ist halt eine Frage des Glaubens. Ziemlich gewagt, was katholische Christen da behaupten. Fronleichnam wird zuweilen auch „Corpus Christi“ genannt, der lateinische Name für „Leib des Herrn.“ Jesus Christus würde im 6. Kapitel des Johannes Evangeliums seinen Jüngern sagen: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.“ (Joh 6,51) Und dann, als sich der Ekel und der Horror nicht weniger Zuhörer zuspitzte, setzte er noch eine drauf: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe ihn ihm.“ (Joh 6,53-55)

Klarer wurde das für die Jünger dann allmählich erst am Abend vor seinem Tod, als er das sogenannte Paschamahl (ein rituelles Essen eines Lammes, das geschlachtet wurde als Erinnerung an die Befreiung aus der Sklaverei von Ägypten) mit seinen Jüngern aß. Im Bericht über dieses Mahl im Evangelium wird das Lamm selbst nicht erwähnt, da Jesus selbst das „Lamm“ ist, das dann am Kreuz sterben würde, um die Menschen von der Sklaverei nicht von Ägypten aber von der Sünde zu befreien. Während diesem Mahl sprach er über das Brot, das an das „Mana“, welches den Israeliten als „Himmelsbrot“ während ihrer Reiser durch die Wüste geschenkt wurde, erinnerte, folgende Worte: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ (Lk 22,19) und über den Wein, „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,20) Durch die Jahrhunderte hindurch feiert die Kirche die „Messe“ oder „Eucharistiefeier“ als Treue zu diesem Jesu Wort: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“.

Wir glauben, dass Jesus wirklich gemeint hat, was er da gesagt hat. Dieses Brot, über das der Priester im Namen Jesu die Worte spricht „Das ist mein Fleisch“, wird verwandelt in „Himmelsbrot“, auch wenn es noch wie Brot aussieht. Es ist er selbst, der vom Himmel zu uns gekommen ist, um uns nicht durch die Wüste, sondern durch die „Wüste“ dieses irdischen Lebens auf dem Weg zu unserer Heimat im Himmel zu begleiten und unsere Speise zu sein. Das ist so nicht in einem kannibalistischen Sinn, aber in einen realen, wirklichen Sinn empfangen wir dann den wirklichen Jesus, Leib und Blut, Gottheit und Menschheit, in uns. Nur, beim Mahl, wird das „niedrige“ in das Höhere verwandelt. Jesus wird nicht in uns verwandelt, wenn wir ihn empfangen, sondern wir immer mehr in ihm, sodass auch wir immer mehr mit Paulus sagen können: „Ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“. (Gal 2,20) Wie viel impact, Effekt, dieses „kommunizieren“ in uns hat, hängt von der Freigiebigkeit unseres Gottes aber auch von der Echtheit und Tiefe des Glaubens ab. Wofür wir zu „Fronleichnam“ danken ist dieses „Wahnsinns“ Geschenk: Er hat uns nicht als Waisen zurückgelassen. Er schenkt uns seinen Geist (Pfingsten) und bleibt unter uns in der Gestalt von Brot und Wein, die aber seine wirkliche und reale Gegenwart bezeugen. Ziemlich crazy. Liebe halt. Auch deswegen würde die Hl. Maria Magdalena De`Pazzi von Jesus Christus sagen: „Tu sei pazzo d’amore” (du bist wahnsinnig von Liebe). Als kleines Zeichen unseres Dankes und unseres Glaubens, tragen wir ihn in Prozession durch unsere Straßen, um zu sagen: Du bist der Herr, dir wollen wir folgen, dich bitten wir, segne uns, segne diese Welt, segne und Heile die Kranken, tröste die Betrübten, schau wohlwollend auf diesen Ort und auf die Menschen, die hier wohnen, stärke die Schwachen, gib auch uns die Kraft, Zeugen dieser Liebe zu sein, die du bist.