Mirjam und ihr Ehemann sind zwei neue, freundliche Gesichter in unserer Gemeinde. Bereits nach kurzer Zeit durften wir schon einen besonderen Tag mit ihnen feiern: Mirjam ist zum katholischen Glauben übergetreten und hat Ende Jänner bei uns die Erstkommunion und Firmung empfangen. Wie kam es dazu, dass wir diesen großen Tag mit dieser jungen Familie feiern durften?
Wie alles begann:
Mirjam stammt ursprünglich aus Bregenz, wuchs in der Schweiz auf und studierte in Wien. Ihren Mann lernte die Sängerin an der Universität kennen, er ist römisch-katholisch, sie war evangelisch und hatte oft eine koreanische Gemeinde besucht. Als die Beziehung fester wurde, wurden ihnen die Gespräche über den Glauben wichtiger.
„Mein Mann ist in seiner katholischen Gemeinde aufgewachsen und kannte nichts anderes. Er wusste zu dem Zeitpunkt, als es mit uns ernster wurde und wir begannen, mehr über den Glauben zu sprechen, eigentlich nichts über die Reformation – ich hingegen kannte die ganzen Vorurteile von evangelischer Seite gegen den katholischen Glauben. Wir sind dann in Wien zusammen in eine Freikirche gegangen. Das war auch für meinen Mann am Anfang cool, einfach auch, weil es eine andere Experience war. Irgendwann war das meinem Mann aber nicht genug und wir haben uns gefragt, ob das wirklich alles ist. Da begann dann besonders er, über die Reformation und den evangelischen Glauben zu recherchieren – und natürlich auch darüber, was der katholische Glaube eigentlich so wirklich sagt.“
Das weckte auch Mirjams Interesse. Auch sie begann zu recherchieren. Wodurch es dann sehr viel zu diskutieren gab. Als die beiden dann viel gelesen und diskutiert hatten, erkannte Mirjam, dass sie zum katholischen Glauben tendiert und mit der katholischen Theologie übereinstimmt.
„Ich bin gläubig aufgewachsen, aber mein Glaube war nie vollkommen. Ich habe an Jesus geglaubt, ich habe an Gott geglaubt, mir wurde in meinem Glauben immer besonders Jesu Liebe und Barmherzigkeit vermittelt. Das war schön und gut, aber ich wusste nie genau, warum wir an bestimmte Sachen glaubten oder was die bedeuteten. Vieles war nicht so genau. Nachdem wir recherchiert hatten und ich mehr über den katholischen Glauben erfahren hatte, hat sich endlich ein ganzes Bild ergeben. Wenn ich meinen Glauben mit einem Puzzle vergleiche, dann war es so, dass immer wieder Teile fehlten … und die füllte der katholische Glaube auf. Es war endlich ein Bild, das man sehen konnte. Ich habe endlich so vieles verstanden und bin näher zu Gott gekommen.“
First steps in der katholischen Kirche
Mirjam und ihr Mann begannen dann, gemeinsam katholische Gottesdienste zu besuchen. Für Mirjam war es aber nicht möglich, die hl. Kommunion zu empfangen. Das blieb dann zwei Jahre so.
„Das war am Anfang schon ein bisschen seltsam für mich … Es ist mir besonders in Wien schwergefallen, einen Ort zu finden, wo ich mich wohlfühlte. Für mich war es eine Experience, von dem ganzen Trara einmal wegzukommen. Ich war immer nur Gottesdienste mit Bands, lauter Musik und einem riesigen Fest gewöhnt … einfach mit viel Ablenkung. In der katholischen Kirche bin ich wirklich zur Ruhe gekommen. Man konzentriert sich hier auf das, was wirklich wichtig ist. Auf Jesus – sein Fleisch und sein Blut. Er ist im Zentrum. Das hat mich wirklich sehr positiv überrascht: Wie nahe man Jesus kommt, wenn das ganze Trara mal weg ist. Man bekommt eine ganz andere Perspektive.“
Wie kam Mirjam zum Zentrum Johannes Paul II.?
„Ausschlaggebend war die ´Lange Nacht der Kirchen´. Ich informierte mich, welches Programm die Kirchen denn so haben, und bin so aufs Zentrum gekommen. Ich hatte noch nie davon gehört und gedacht: Das klingt interessant.“
Mirjam besuchte die „Young Professionals“-Messe am Sonntagabend im Zentrum. Ihr Mann und sie waren schon länger auf der Suche nach Gemeinden mit moderner Musik und mehr Leben – und waren sehr positiv überrascht.
„Gleich am ersten Abend habe ich Pater George einfach mal angesprochen, wie das so ist, wenn man zum katholischen Glauben übertreten will. Als er dann gemeint hat, dass man das hier ganz problemlos tun könne, war ich etwas overwhelmed, habe mir dann aber gedacht: Eigentlich will ich das seit zwei Jahren – warum nicht?“
Welcome in the Community! Wie sieht’s jetzt so aus?
Wenn Mirjam über ihren Weg reflektiert, spricht sie mit Überzeugung und einer bewegenden Freude darüber.
„Ich habe bemerkt, dass ich früher über vieles nicht so nachgedacht habe. Ich habe oft einfach das geglaubt, was man mir gesagt hat. In meinem Glauben hat es früher viel das „pick & choose“-Prinzip gegeben: Man hört sich Leute aus dem Internet oder von unterschiedlichen Gemeinden an und nimmt sich raus, was einem gefällt. Das, was man nicht mag, nimmt man halt nicht. Mir hat dabei aber der Sinn gefehlt, deshalb habe ich nach der Wahrheit gesucht, weil sonst das Große und Ganze keinen Sinn gemacht hätte, wenn man keine Wahrheit hat. Gerade in dem Kontext ist für mich der Schatz der apostolischen Tradition, den die Kirche hat, besonders wertvoll. Ich habe die Sicherheit, dass das, was ich glaube, von Jesus kommt.“
Natürlich ist Mirjam auch bewusst, dass es nicht immer einfach ist, katholisch zu sein.
„Viele Menschen haben so ein negatives Bild über die katholische Kirche. Unter anderem auch deshalb, weil die Medien gerne nach Skandalen suchen … Aber sie verstehen nicht, dass man das trennen muss. Das, was die Menschen machen, ist nicht das, was der Glaube und die Tradition sagen.“
„Ich fühle mich gut hier in der katholischen Kirche. Ich bin so glücklich, dass ich vor allem die Eucharistie empfangen darf. Das ist und war schon lange ein sehr großes Verlangen von mir. Ich habe mich früher ein bisschen leer gefühlt, und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich endlich zu Hause bin. Ich bin wirklich sehr froh. Ich bin endlich einen Schritt weiter, um Jesus und Gott näherzukommen.“
Wir freuen uns sehr, dass Mirjam und ihr Mann ihren Weg zu uns in die Gemeinschaft gefunden haben. Es ist bewegend und erfrischend zu sehen, was Gott in zwei Menschen, die gemeinsam in ihrer Beziehung zu Gott wachsen wollen, wirken kann. Wir sind gespannt auf das, was Gott noch mit ihnen vorhat und freuen uns darauf, sie noch oft bei uns willkommen heißen zu dürfen.