Man kann keine Welle bauen. Aber man kann versuchen, die Wellen zu erkennen, die Gott gerade baut – und die dann surfen. Diese Idee hat mich sehr nachdenklich gestimmt, als ich sie vor etwa fünf Jahren zum ersten Mal von Rick Warren gehört habe. Ich musste nämlich realisieren, dass wir allzu oft versucht haben, selbst die Wellen zu bauen, selbst zu bestimmen, was Gott zu segnen hatte, anstatt zu schauen, was Gott gerade segnet und da versuchen mitzumachen.

Für mich ist das zukünftige neue Zentrum Johannes Paul II. ein Beispiel solcher Wellen. Ich möchte nicht behaupten, dass wir jetzt die Experten darin wären, zu unterscheiden, was Gott gerade wirklich segnet und was er uns sagen will. Das ist immer ein Ringen und ein demütiges, vorsichtiges Vortasten im dunklen Licht des Glaubens. Es ist ein Versuch, sich führen zu lassen im Bewusstsein, dass man sich allzu leicht von seinen Vorlieben und Erwartungshaltungen und Prägungen und Widerständen und seinem Egoismus – und wer weiß, was noch alles – treiben lässt, sodass oft genug der angeblich vernommene Heilige Geist nur der eigene Vogel ist und das eigene Wunschdenken. Deswegen bedarf diese Unterscheidung einer ordentlichen Dosis an Askese, das heißt, die Bereitschaft und den Willen, sich von den eigenen Vorlieben zu lösen, um wirklich offen zu werden für das, was Gott sagen will, für die Wege, auf denen der Herr leiten möchte.

Aber vielleicht – gerade, weil es einem so bewusst ist, wie leicht man sich irren kann – bin ich so dankbar für die doch sehr vielen Wegweiser auf unserem Weg der letzten Jahre. Und vielleicht ist es auch irgendwie das Gefühl, „Gott hat uns das Ding aus der Hand genommen“. Das Projekt des neuen Zentrums ist für unsere Verhältnisse etwas sehr Großes. Es sind so viele Dinge geschehen, dass wir so weit kommen durften, um heute, am Festtag der Heiligen Petrus und Paulus, den Vertrag mit der letzten Unterschrift für die Übergabe der Liegenschaft zu unterfertigen. Es ist für mich ein Wunder nach dem anderen geschehen, sodass dies möglich sein konnte.

Ich möchte heute vor allem danke sagen. Danke zuerst dem Herrn, der so gut ist und dessen Wirken ich an uns und an der hiesigen Gemeinde, trotz unserer Schwäche, immer wieder bestaunen darf. Was für ein Geschenk auch gerade für mich als Priester, Leiter einer Gemeinde sein zu dürfen, wo so viele Menschen für den Herrn brennen, die sich für ihn und ihre Mitmenschen in dieser Stadt und darüber hinaus einsetzen! Ich staune immer wieder neu über das Wirken der Gnade in den Herzen, die Entwicklung und wirkliche Verwandlung so vieler auch gerade junger Menschen, die hier ein und aus gehen. Ich möchte dem Herrn danke sagen, dass wir gerade heute in die Planungs- und Bauphase für das Projekt „Neues Zentrum“ einsteigen dürfen. Natürlich geht es letztlich nicht um das Gebäude. Aber das Gebäude gibt uns noch mal ganz andere Möglichkeiten, besonders kirchenfernstehende Menschen für den Glauben zu begeistern, sie auf einen Weg der Jüngerschaft einzuladen und sie zur missionarischen Jüngerschaft zu befähigen.

Ich möchte aber auch so VIELEN von euch meinen Dank zum Ausdruck bringen. Ich denke an die unzähligen Anbetungsstunden, das Fasten und andere Gebetsausdrücke für dieses Projekt. Ich bin mir sicher, ohne dem wäre das alles nichts geworden. Danke dafür! Ich möchte auch mich bei meinen Mitbrüdern bedanken, die sich hier mit mir Seite an Seite im Weinberg des Herrn engagieren. Danke auch besonders an unsere Gemeindemitglieder, die so „on fire“ sind und sich in Gottes Leidenschaft für die Welt hineinziehen lassen, die sich trotz Schwierigkeiten und Begrenztheiten nicht entmutigen lassen und ihr volles Vertrauen auf den Herrn setzen, nicht aus einem Aktivismus oder Perfektionismus heraus, sondern weil sie immer mehr durch die Liebe des Herrn bewegt und verwandelt werden und dann diese Liebe weiterschenken. Danke an so viele, die ihre Zeit, ihre Energie, ihre Leidenschaft hier einbringen und es ermöglichen, dass wir einen Beitrag zur Neuevangelisierung leisten dürfen und uns in den Dienst am Herrn und seiner Kirche stellen können.

Gottes SEGEN!
P. George LC

PS: Willst du überlegen, ob du dich am Projekt beteiligen möchtest? Hier gäbe es eine Möglichkeit!

Weitere Information findest du hier.