EIN STOLPERSTEIN
Ein großer Stolperstein für die Erzähler ist die Überbetonung der eigenen Person, dass das Ich der Mittelpunkt der Erzählung wird. Das Ich darf beim Erzählen nicht übergroß werden, denn sich selbst als gutes Beispiel darzustellen, erweckt fast immer Widerspruch. Dieser wird umso größer, je vertrauter die Zuhörer mit dem Erzähler sind und damit auch dessen Schwächen sehr gut kennen. Es kann also nicht darum gehen, sich selbst und seine eigenen Verdienste in den Vordergrund zu stellen. Statt Selbstdarstellung braucht es den Hinweis auf die liebevolle Hilfe Gottes.
ZWEI POSITIVE BEISPIELE
Wie man von Gott erzählen kann, wenn man aus seinem Leben erzählt, zeigen die drei folgenden Beispiele. Ein klassischer, auf Gott konzentrierter Lebensbericht findet sich in den „Bekenntnissen“ des heiligen Augustinus. Das ganze Werk ist wie ein großes Gebet zum Lobpreis Gottes, der ihn vom zügellosen Heiden zum Glauben bekehrte. Nicht umsonst beginnt Augustinus mit zwei Psalmworten: „Groß bist Du, Herr, und hoch zu preisen“ (Psalm 145,3), „Groß ist deine Kraft und ohne Grenzen deine Weisheit“ (Psalm 147,5) und beendet das ganze Werk mit „Amen“. Im ersten der dreizehn Bücher des Werkes geht es um seine Kindheit.Beim Studium der lateinischen und griechischen Klassiker lernte er auch die verführerischen heidnischen Moralvorstellungen kennen. Rückblickend lobt er die Vorsehung Gottes, welche den bösen Umständen zuwider schon die Gnade der Bekehrung vorbereitete. Augustinus sieht Gottes Hand im üblen Zwang zum Lernen. Gottes Vorsehung wirkte Gutes durch ungute Pädagogik. „So also tatest Du durch Menschen, die nicht gut taten, gut an mir (…)“.Die Botschaft des Heiligen lautet: Gottes Gnade wirkt auch in den Widrigkeiten des Lebens und macht es uns allen Hindernissen zum Trotz möglich, ein gottgefälliges Leben zu führen.
Davon zu erzählen, wie Gott uns in unserem Leben auf den rechten Weg geholfen hat, ist Teil unseres Glaubenszeugnisses. Ein sehr schönes Beispiel für diese Art des Zeugnisses mit Blick auf Gott ist das Buch „Tödliche Schatten – tröstendes Licht“ von P. Gereon Goldmann OFM. Geboren 1916, wuchs er in der katholischen Jugendbewegung auf. Nach dem Arbeitsdienst trat er 1936 in den Franziskanerorden ein und schloss noch das Philosophiestudium ab, bevor er von September 1939 bis zum Ende der Kriegsgefangenschaft im Sommer des Jahres 1947 Soldat war. Eingezogen zur Waffen-SS, wurde er wegen seiner Treue zum Glauben zur Wehrmacht versetzt, wo er