Metanoia. Ein Eckpfeiler des christlichen Weges besteht aus einem Gedanken, der in uns erst einmal Unmut auslöst. Wenigstens in mir. Vielleicht ist Unmut das falsche Wort. Aber wenn ich das Wort Bekehrung höre, dann bin ich erst mal innerlich in der Defensive. Ich bevorzuge den Ostersonntag vor dem Karfreitag. Emotional wenigstens. Vielleicht bist du schon weiter und schon so synchron mit dem Herrn, dass die Idee von der Bekehrung in dir eher Jubelstimmung auslöst. Bei mir nicht. Da zuckt erst mal etwas in mir zusammen. Ok. Es passt schon irgendwie. Da muss man halt durch. Aber ab 16 Uhr am Aschermittwoch freue ich mich trotzdem schon auf das Frühstück am nächsten Tag.
Wenn Paulus in seinen Briefen von Bekehrung spricht, benutzt er das Wort Metanoia. Ein Wandel des Denkens. Christ zu werden bedarf vor allem erst einmal eines radikalen Wandels unserer Denkmuster. Und das ist eine echte Herausforderung. Denn es geht nicht darum, dass die Bekehrung zum christlichen Glauben uns dazu führen sollte, ein paar unserer Denkschemata anders zu gestalten. Die Herausforderung und die Aufforderung sind viel grundlegender. Es geht um die Bereitschaft und das wirkliche Bemühen, ALLES anders zu sehen. Das will sagen: Das Evangelium leuchtet ein Licht auf die Wirklichkeit, die diese Wirklichkeit in ein anderes Licht stellt. Man freut sich natürlich, wenn man sieht, dass einige Gedankenmuster einer Epoche der Sicht des Evangeliums nicht widersprechen oder ziemlich nahekommen. Aber nicht die Sichtweise der Epoche oder der Gruppe oder meiner politischen Partei ist der Referenzpunkt, sondern das Evangelium. Wo das nicht geschieht, bleibt die Evangelisierung einer Gruppe, eines Individuums, eines Landes, einer kulturellen Gegebenheit sehr oberflächlich.
Ich versuche es noch mal anders dazustellen. Es ist gar nicht so leicht, aus gewissen Denkmustern auszubrechen, weil gewisse Denkweisen einfach als gegeben angesehen werden. Sie werden gar nicht infrage gestellt. Man würde nicht einmal auf die Idee kommen. Nicht,