Edith Stein – Warum sie mich so fasziniert

Edith Stein. Ok, lieben tue ich sie alle, die Heiligen. Aber für mich ist sie besonders. Wenn man wissen will, wie Evangelium im Heute ausschauen könnte, dann sind die Heiligen die genialsten Wegweiser. Die Heiligen sind keine „Supermenschen“ oder „Superhelden“. Sie sind normale Menschen, wie du und ich. Und doch. Sie haben sich vom Geist ergreifen lassen. Sie waren durchlässig für Gott. Haben sich nicht mit Mittelmäßigkeit zufriedengegeben. Hatten Kämpfe wie wir auch. Ließen sich aber von der Liebe drängen. Irgendwo habe ich mal den Rat erhalten, sich nach Heiligen umzuschauen, die einem irgendwie seelenverwandt sind. Natürlich ist jeder von uns einzigartig. Ich soll nicht versuchen der/die Heilige so und so zu werden, ich soll der Heilige werden, von dem Gott von aller Ewigkeit her träumt. Ich bin an erster Stelle Christusnachfolger. Und doch. Heilige können uns zeigen, wie das praktisch geht. Und sofern sie uns helfen, ein Stückweit dem Herrn auf unserem eigenen Weg nachzufolgen, kann es sehr wohl ratsam sein, sie darin nachzuahmen. Und immer wieder gibt es einen Heiligen, der oder die wegen der eigenen Lebenssitutation, Charakter, Gedanken, Umstände usw., ganz besondere Wegweiser auf unserem Weg sein können. Für mich persönlich spielt da die Hl. Edith Stein, deren Festtag wir heute feiern, eine ganz besondere Rolle.

Mein erster wirklicher Kontakt mit ihr liegt schon eine Weile zurück. Während des 5. Semesters meines Philosophiestudiums in Rom habe ich sie liebgewonnen und sehr zu schätzen gelernt. Warum genau das so ist, kann ich gar nicht sagen. Vielleicht ist es ihr Lebensweg und ihre Suche nach der Wahrheit, das für sie, wie sie einmal sagte, „eine einzige Suche nach Gott“ gewesen ist. Vielleicht ist es ihre Standhaftigkeit und der selbstaufopfernde und schweigende Widerstand gegen den Lügengebilde des Naziregimes, wenn keine andere Form des Widerstands mehr möglich war. Vielleicht ist es ihr Charakter, mit dem ich mich mehr identifizieren kann. Vielleicht ist es ihre tiefe Liebe zum Gebet und zum Herrn, ihre Christozentrik, die mich so anzieht. Vielleicht ist es ihre Liebe zum Kreuz und ihr priesterliches Verständnis der Stellvertretung – für ihr Volk, für die Welt. Vielleicht sind es ihre genialen Einsichten in Themen wie Freiheit, Gottvertrauen, Verbundenheit mi