„Er war kein Anführer und trotzdem den anderen voraus“

Mit dem Leben und dem Wirken von Benedikt XVI. beschäftigt sich P. Thiemo Klein LC seit langem. Nun ist seine Doktorarbeit „Pastoraltheologie im Werk Joseph Ratzingers/Benedikts XVI.“ als Buch erschienen. Dazu haben wir ihm ein paar Fragen gestellt.

Pater Thiemo, wie kam es dazu, dass Ihre Dissertation nun als Buch erschienen ist?

P. Thiemo: Das Institut Papst Benedikt XVI. in Regensburg hat die Arbeit ausgesprochen positiv bewertet, sodass der Leiter entschieden hat, sie in den offiziellen Mitteilungen des Instituts als monographischen Beitrag zu publizieren. Somit hat der renommierte Verlag Schnell & Steiner, der auch am Verlag der Universität Regensburg beteiligt ist, die Veröffentlichung übernommen. Ich bin zwar der erste Legionär Christi, dem die Veröffentlichung einer Dissertation im deutschsprachigen Raum gelungen ist, aber ich bleibe bestimmt nicht der einzige: Jüngere Mitbrüder werden sicherlich nachziehen und das Niveau noch anheben. Das war bei meinen anderen, spirituellen Büchern ähnlich. Ich freue mich darauf. Das Regnum Christi bringt junge Talente hervor, die es verdient haben, ihren Beitrag zu Theologie und Kirche einer weiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Das neue Buch ist bereits ihr zweites über Benedikt XVI. Was fasziniert Sie so sehr an ihm?

P. Thiemo: Benedikt XVI. fasziniert mich durch seine Geschichte: Die Schlichtheit seiner Herkunft aus dem ländlichen Bayern legt nicht einen glänzenden Aufstieg zum Professor, Kardinal und Papst nahe. Er ist diesen Weg trotzdem gegangen. Die Fragilität seiner äußeren Figur lässt nicht erkennen, dass er ein großer Kämpfer ist. Als Akademiker schrieb er mit spitzer Feder, als Kardinal steckte er viel ein, und als Papst hat er Missionsgeist und Innovation gezeigt – sogar sein Rücktritt war dann eine Überraschung. Er ist eine faszinierende Person, weil er eben kein geborener Anführer war und trotzdem immer anderen voraus gewesen ist. Er wollte Hirte sein und hat es geschafft, seine Talente ganz in Gottes Dienst zu stellen. Jesus sagt, man bekommt das Hundertfache, wenn man ihm dient (Mt 19,29). Bei Benedikt XVI. sieht man das.