Berufungsblog #7

Nachdem in den vorherigen Blogbeiträgen über Aufrichtigkeit und von der Gefahr die Rede war, Gottes Ruf zu überhören aus Angst, in der eigenen Freiheit eingeschränkt zu werden, geht es nun darum still zu werden und die Ohren spitzen, um den Ruf Gottes hören zu können. In den nun folgenden Beiträgen geht es um eine Grundhaltung, mit der es überhaupt erst möglich wird, Gottes Ruf wahrzunehmen und Hindernisse, wie zum Beispiel diese Angst, zu überwinden.

„Die Schule von Nazareth lehrt zuerst das Schweigen. Möge in uns eine große Wertschätzung des Schweigens lebendig werden. Denn in dem hektischen und allzu aufgeregten Leben von heute, in dem wir von so vielen lauten Stimmen, von Lärm und Geschrei bedrängt werden, ist das Schweigen eine bewundernswerte und notwendige Geisteshaltung.“   Paul VI., Nazareth, 5.1.1964

Im Folgenden geht es also um das Schweigen. In erster Linie ist hier allerdings nicht das Schweigen der Worte, sondern eine allgemeine Haltung, eine innere Geisteshaltung gemeint. Diese Geisteshaltung beinhaltet vor allem zwei Aspekte oder zwei Richtungen des Schweigens.

Zum einen geht es um ein Stillwerden, sowohl äußerlich als auch innerlich. Es geht darum, all das in sich zum Schweigen zu bringen, was uns davon abhalten könnte, für Gottes Stimme offen zu sein, all das aus dem Herzen hinauszudrängen, was sich negativ auswirkt und nur ablenken will. Zum anderen geht es darum, offen zu werden und hinzuhören, sich immer mehr für die Stimme und das Wirken Gottes zu öffnen. Beides ist notwendig. Wenn ich nicht still werde, kann ich Gott nicht hören, bin ich aber nur leise ohne auf seine Stimme zu achten, kann ich seinen Ruf auch nicht wahrnehmen.

Schweigen als Stillwerden

Dieses Schweigen ist nicht einfach eine Abwesenheit von äußeren oder inneren Geräuschen, noch weniger die Abwesenheit von Gedanken. Die Stille hilft, Gott besser zu hören, ihn besser wahrzunehmen. Denn Gott spricht leise in unser Leben hinein, er drängt sich nicht auf, er brüllt nicht.

Eine Geschichte aus dem Alten Testament verdeutlicht das. Der Prophet Elija befindet sich auf der Flucht vor der Königin Isebel, die ihm nach dem Leben trachtet. Er wandert 40 Tage und 40 Nächte durch die Wüste, um schließlich zum Gottesberg Horeb zu gelangen. Elija klettert diesen Berg hinauf. Er kommt zu einer Höhle, wo er übernachten will. Aber Gott ruft ihn heraus:

„Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem