Wie eine Ameise auf einem Berg, die den Berg nicht sieht. Wie ein Baby, das über ein Leben nach dem Mutterschoß philosophiert. Wie ein Sandkörnchen am Meeresstrand, das den Ozean verneint. Und doch steht er vor der Tür. Vor meiner. Vor deiner. Der Stern vorm Stück Staub im All. Der Vergleich verfehlt den wirklichen Sachverhalt auf mehreren Ebenen. Vor allem deswegen, weil die Distanz zwischen einem Staubstückchen und einem Stern begrenzt ist, zwischen mir und Gott aber unbegrenzt. Und doch bleibt es er, der klopft. Ja. Er könnte sich Einlass verschaffen. Ja. Er könnte uns zum Gehorsam zwingen, fleht uns aber stattdessen um einen Krümel an Liebe an. Wie von Blindheit ist man geschlagen. Wie ein Nebel erstickt das Für-sich-haben-Wollen das Verlangen nach einem klaren Blick. Er allein kann den Hunger nach dem Erfüllt-Werden stillen. Man nimmt stattdessen einen Hauch zu sich und vergisst die eigentliche Speise. Gerade berührt mich das Evangelium vom 6. Dezember (Mt 9,27-31) mit seinen beiden Blinden, die zum Herrn um Hilfe schreien. Oh! Welche Weisheit, sich selbst zuzugestehen: Ich bin blind! Ich will aber sehen!

Oh! Wenn man die eigene Seh-Unfähigkeit wahrnehmen könnte! Wie man ihm zurufen, zur Krippe hineilen würde! Und doch. Es ist er, der die Rollen tauscht. Er kniet sich nieder vor unserer Freiheit. Festgebunden in den Windeln. Nicht einmal anreden kann er uns vom Arm seiner Mutter. Anlächeln, das geht, aber das war es auch. Er ist es, der sich klein macht. Aber wer ist er denn eigentlich, dieser Riese. Und wer sind wir denn schon?

Das Baby, das wir feiern, sollte uns nicht vergessen lassen, mit wem wir es da zu tun haben. Vielleicht würde das uns Modernen ein weniger arrogant die Hoheit des eigenen Intellekts zur