„Ganz er selbst sein darf jeder nur, solange er alleine ist: wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit; denn nur wenn man allein ist, ist man frei.“   Arthur Schopenhauer

Der verschlossene Garten und die Einsamkeit

Einsamkeit. Für jenen Adam und jene Eva, die in jedem von uns schlummern, muss Einsamsein nicht unbedingt gleichbedeutend sein mit physischer Einsamkeit. Auch Großstadtbewohner können sehr vereinsamen. Manchmal hat es aber tatsächlich mit der Vermeidung sozialer Kontakte zu tun. Andererseits können ein Mann oder eine Frau trotz ihrer Beziehung und trotz vorhandener Kinder große Einsamkeit empfinden. Sie können spüren, dass jeglicher Versuch, Nähe zuzulassen, nur immer wieder in Verletzungen endet, also spüren, wie sich daher ums eigene Herz ein Schutzmantel bildet, der immer dicker wird. Dann ist da aber auch noch eine ganz andere Form der Einsamkeit. Die Einsamkeit der Konfrontation mit dem eigenen Ich. Beispielsweise, wenn man eine schwierige Entscheidung treffen muss. Fallen wird die Entscheidung nicht von selbst. Den Knoten muss man selbst lösen und die Situation meistern. Rat wird vielleicht eingeholt, man schaut sich um – „Wie haben es andere gemacht?“, vielleicht bittet man sogar Gott oder Allah oder Jehova um Hilfe, aber letztendlich ist die Entscheidung die eigene, nicht einmal Gott wird sie einem abnehmen. Wahrscheinlich hat jeder, der Verantwortung trägt, einmal die Last dieser Einsamkeit gespürt. Mehr noch, je größer das Bewusstsein und je größer die Verantwortung, desto größer die Einsamkeit. Das heißt also, ich stehe jetzt vor meinem eigenen Ich, vor meinem eigenen Gewissen, ich muss vor mir selbst verantworten, was ich jetzt tue, ich muss die Konsequenzen tragen – alleine.

Eine Erfahrung, die der Mensch am „Anfang“ macht, ist gerade die seiner Einsamkeit. Er ist „allein“ im Garten Eden. (Gen 2,18) Wie kann er alleine sein, wenn er in diesem Garten von Tieren und Pflanzen aller Art umgeben ist? Er ist allein, weil er sich wahrnimmt, seinen Körper sieht, aber auch merkt, dass er nicht wie der Stein oder die Eidechse ist. Das ist sehr interessant, denn die Betrachtung des Steins oder der Eidechse hätte ja zu einer anderen Erkenntnis fü