Zeichen. Wenn es um Berufung geht, ist die Frage nach dem Zeichen ein wichtiges Thema. Würde doch Gott ein Zeichen geben! Dann wäre doch alles klar.

Und doch. Es kommt kein Zeichen! Es steht nichts in den Wolken geschrieben. Keine außergewöhnliche mystische Erfahrung. Es scheint, als ob Gott einfach schweigen würde.

Warum ist er so? Ich denke schon, dass Gott Zeichen schickt. Nur drückt er diese nicht auf. Er will ja Söhne und Töchter, nicht Sklaven. Er sucht Nachfolger, nicht Söldner. Darum respektiert er die Freiheit des Gerufenen. Er will ihn nicht mit solchen Zeichen überwältigen, die kein Wenn und Aber mehr zulassen würden.
Deswegen gilt: Bevor man sich auf Zeichensuche begibt, sollte man sich eine Frage stellen – es geht um eine Herzenshaltung. Die Frage ist: Ist man wirklich bereit das zu tun, was der Herr will? Ist man bereit sich auf das einzulassen, wozu er ruft? Wenn nicht, dann werden die Zeichen entweder nicht gesehen oder sie werden nach dem eigenen Gutdünken ausgelegt. Die Wahrheit des Rufes wird so verbogen, dass er den eigenen Erwartungen entspricht. Gott wird sein Gottsein abgesprochen, weil man ihn dazu bringen möchte, das zu wollen, was einer selbst für sich will. Gott bleibt aber immer Gott. Der Ruf kommt eben von ihm, nicht vom Menschen. Er stellt die Bedingungen. Aber nicht weil er gegen den Menschen, der gerufen wird, etwas hätte, sondern weil er ihn auf unvorstellbare Weise liebt.

Ab und zu stellt mir jemand die Frage: Wie soll ich meine Berufung erkennen? Welche Zeichen gibt es? Ich finde es großartig, dass jemand überhaupt den Mut hat, sich diese Frage zu stellen. Und doch gibt es noch die Frage vor der Frage: Bin ich bereit, Gott einen Blankoscheck zu unterschreiben? Bin ich bereit,  mich völlig auf Gott einzulassen? Bin ich bereit, mich ihm zur Verfügung zu stellen?
Wenn das einmal steht, wird das Zeichenlesen ungemein leichter!