Das Hohelied Salomos
1.2 Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. Süßer als Wein ist deine Liebe. 1.3 Köstlich ist der Duft deiner Salben, dein Name hingegossenes Salböl. Darum lieben dich die Mädchen. 1.4 Zieh mich hinter dir her! Lasst uns eilen! Der König führt mich in seine Gemächer. Jauchzen lasst uns, deiner uns freuen, deine Liebe höher rühmen als Wein. Dich liebt man zu Recht.Über das Hohelied lässt sich viel sagen, aber nun wollen wir nicht länger um den heißen Brei herum reden, sondern das Hohelied endlich selbst zur Sprache kommen lassen. Starten wir also mit der Überschrift und betrachten es Vers für Vers…
Das Hohelied wird Salomo zugeschrieben, der im 10 Jh. v. Chr. König über Israel war. Von einem König ist auch im weiteren Verlauf des Hoheliedes dreimal die Rede, einige Male wird Salomo darüber hinaus auch namentlich benannt. Auch die Geliebte trägt in Hld 7,1 den Namen Schulammit, was so viel heißt wie die zu Salomo Gehörige.
Was hat es mit Salomo also auf sich? Ist er der Verfasser des Hoheliedes? Warum kommt er vor?
Obwohl von Salomo berichtet wird, dass er viele Schriften verfasst hat, ist die Zuschreibung hier fiktiv, da das Hohelied erst im 3. Jh. v. Chr. und somit lange nach Salomos Lebzeiten zu datieren ist. Dass das Hohelied aber dennoch Salomo zugeschrieben wird muss also einen anderen Grund tragen. In der biblischen Überlieferung ist Salomo besonders für eins bekannt, seine Weisheit. Im ersten Buch der Könige lesen wir beispielsweise über Salomo, dass er weiser war als alle Menschen (vgl. 1 Kön 5,11). Dazu gehört, dass Salomo oftmals Schriften mit verschlüsselten Aussagen und Rätselcharakter verfasste. Die Zuschreibung an Salomo könnte so zum einen auf die Weisheit des Hoheliedes hinweisen, wie aber auch darauf, dass auch hier mit Rätseln oder Gleichnissen zu rechnen ist. Rätselbegeisterte also aufgepasst! 😉
Sinnliche Wahrnehmung
Das Hohelied beginnt nun mit dem Begehren der Frau von ihrem Geliebten geküsst zu werden. Sie preist seine Liebe, die süßer ist als Wein. Der Wein begegnet uns im Alten Testament wie auch im Alten Orient häufig in Zusammenhang mit der Liebe. Doch so gut der Wein auch sein mag, ob Chardonnay oder Sauvignon, nichts ist auch nur annähernd so wunderbar wie die Liebe.
Wie bereits aus den ersten Versen hervorgeht, spielt die sinnliche Wahrnehmung in der Liebe eine bedeutende Rolle. Vom Geschmack der Küsse geht die Sprec