Öfters macht sich die Sehnsucht dadurch bemerkbar, dass man in sich ein Sehnen nach mehr verspürt. Man bemüht sich, den Weg mit dem Herrn zu gehen, ein geregeltes Gebetsleben zu führen, sich in der Pfarre, in der Bewegung oder in der Gemeinschaft zu engagieren, besucht einen Gebetskreis, beichtet öfters. Die Messe wird zum wachsenden inneren Bedürfnis. Aber all das reicht nicht. Man merkt: „Mir fehlt etwas!“
Was ist dieses Etwas, das mir fehlt? Könnte es sein, dass diese Frage von einem stillen aber beständigen Anklopfen des Herrn herrührt? Könnte es der Herr sein, der einlädt, ihm durch Keuschheit, Armut und Gehorsams in engerer Weise nachzufolgen?
Diese Sehnsucht ihm auf diese Weise nachzufolgen bedeutet:
Der Gehorsam auf dem Weg zur Freiheit
Das erste Geschenk betrifft die Freiheit. Wer sich Gott durch das Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam ganz schenken will, erkennt, dass seine Freiheit einen unermesslich großen Wert hat. Sie gehört zu den Merkmalen, die uns als Menschen auszeichnen und vom Tier unterscheiden. Der Mensch ist fähig, sich für etwas frei zu entscheiden. Der Gottgeweihte zeigt durch das Gehorsamsversprechen, dass die Freiheit ein großes Gut ist. Gerade deswegen will er sie dem Herrn schenken. Er sagt: Ich bin bereit, dir meine innere Freiheit durch die Einschränkung meiner äußeren Freiheit hinzugeben.
Natürlich verliert der Gottgeweihte seine innere Freiheit nicht – ganz im Gegenteil! Aber er gibt viele äußere Freiheiten auf, auf die ein in der Welt lebender Mensch nicht verzichtet und nicht verzichten sollte. Die selbst auferlegte Einschränkung der äußeren Freiheit soll einen Weg zur inneren