Im Zentrum Johannes Paul II. treibt sich seit einem Weilchen ein neues Gesicht herum.
Mit einem fröhlichen Lächeln und immer einem motivierendem Wort auf den Lippen begegnet Annalena einem oft in den Räumlichkeiten der Marxergasse. Meistens ist sie aber in der P28 Office und tippt auf ihrem Computer oder tauscht sich mit Jakob und Klemens aus.
Annalena ist die neue P28 Project Managerin.

Annalena kommt ursprünglich aus München und hat eigentlich einen riesigen Sprung ins kalte Wasser gemacht indem sie hier ins Zentrum Johannes Paul gekommen ist. Wir haben ein kleines Interview mit ihr geführt um herauszufinden, was eine junge Münchnerin dazu bewegt alles zurück zu lassen, und nach Wien zu kommen.

Liebe Annalena!
Erzähl uns doch etwas über dich! Wer bist du?

Ich bin 26 Jahre alt, komme aus München und bin ich am Land aufgewachsen, wo nicht viel los war. Deswegen kam für mich nach der Schule die Zeit, in die nächste größere Stadt zu ziehen, um zu studieren, das war in meinem Fall Regensburg. Dort habe ich Architektur studiert. Eigentlich hat es mich seitdem mehr in die Ferne gezogen, weshalb ich auch ein Semester lang ein Erasmus in Mailand gemacht habe. Nach meinem Studium habe ich mich entschlossen, das Master-Programm „Management in the Built Environment“ in Delft, Holland, zu starten. Damit habe ich mich dagegen entschieden, in der Architektur per se zu bleiben, und habe dann doch ein Studium gewählt, das mehr ins Allgemeine ging und trotzdem im Bauwesen angesiedelt war, wofür ich ja brenne. Nach zwei Jahren Holland ging es für mich zurück in die Heimat, wo ich in München eine Firma gefunden habe, die sich auf genau das spezialisiert hatte. Der Job war toll, ich war in der Nähe meiner Familie und es war alles sehr gesegnet.

Dann habe ich gesehen, dass es in Wien ein großes, cooles Bauprojekt gibt. Ich kannte das Zentrum Johannes Paul II. nur vom Hörensagen und war, bevor ich hergekommen bin, noch nie zuvor da, obwohl ich schon länger vorbeikommen wollte, um es mir anzusehen. Ich war schon länger beim Regnum Christi aktiv, sehr involviert in Looking Good Inside and Out, und habe auch viel beim Kapellenbau im Apostelhaus Ratingen mitgewirkt. Nachdem ich also schon einiges an Erfahrung in Ratingen sammeln konnte, dachte ich, dass es doch gut wäre, meine Ausbildung, Begabung und Erfahrung hier im Zentrum unterstützend einzusetzen. Immerhin wusste ich, dass hier in einem Gebäude ein Stück Königreich Gottes erbaut wird. Das hat mich sehr bewegt.

Der letzte Schritt war tatsächlich der schwierigste. Ich war bereit, in München ein konstanteres Leben aufzubauen. Es hat alles gepasst: Ich war in der Nähe meiner Familie, mochte die Stadt und hatte ein Job mit tollen Aufstiegschancen, der noch dazu Spaß machte. Ich wusste aber, dass – egal, wie ich mich entscheide – es wird gut. Jetzt bin ich hier und es ist sehr gut.

Wie fühlst du dich, jetzt wo du hier im Zentrum Johannes Paul II. angekommen bist? Was sind deine Eindrücke, Gefühle? Gibt es etwas, das dich überrascht hat?

Ich durfte ja Erfahrungen mit dem Apostelhaus in Ratingen machen. Viele meiner Freunde sind auch im Apostelhaus Alzgern in Südbayern aktiv. Da gibt es alleine schon wegen der Lage Unterschiede zum Zentrum, weil es eben nicht mitten in der Stadt ist. Was ich hier erleben durfte, ist ein ganz anderer Anspruch, der ans Zentrum gestellt wird. Ein Anspruch an die Professionalität, einfach, weil hier Kirche im Herzen einer Großstadt gelebt wird.
Vom Zentrum Johannes Paul II. hat man in den anderen Gemeinschaften immer gehört und mitbekommen, dass dort viel Inspirierendes passiert. Esist beeindruckend, dass das Zentrum trotz so geringer Ressourcen und den doch kleinen Räumlichkeiten doch eine solche Reichweite hat.

Ich war generell immer sehr neugierig zu sehen, wie andere Gemeinden agieren – auch Freikirchen. Oft bekommt man dadurch einen Weitblick für gelebte Willkommenskultur. Das war eben schon damals ein großer Grund für mich, weshalb ich das Zentrum mal selbst kennenlernen wollte, neben dem Interesse für die Architektur natürlich 😉

Du hast das Projekt P28 in deiner ersten Vorstellung als „Herzensprojekt“ bezeichnet. Was verstehst du darunter, und wie kommt es dazu?

„Herzensprojekt“ ist vor allem ein Versuch, jemandem der nicht glaubt verständlich zu machen, wie man eine so “ irrationale“ Entscheidung treffen kann und die Heimat, einen guten Job mit vielen Aufstiegschancen und ein quasi gesettletes Leben zurückzulassen. „Herzensprojekt“ soll meinen Beweggrund für jemanden verständlich machen, der nicht nachvollziehen kann, dass man am „Königreich Gottes“ mitbauen will. So habe ich versucht meine Entscheidung meiner Familie, meinen Freunden und meinem Chef zu erklären. Es ist nicht nur so, dass ich die Sache „cool“ finde – ich sehe es trotz der, von außen gesehen, Nachteile als Geschenk meine Gaben und mein Interesse hier einsetzen zu dürfen. Dieses Projekt liegt mir am Herzen, und Teil davon sein zu dürfen ist eine einmalige Gelegenheit.

Was sind deine Wünsche für dieses neue Zentrum, an dem du jetzt mitbauen wirst? 

Mein Ziel ist es, Jesus den Menschen näherzubringen. Besonders denen, die noch nie etwas von Jesus gehört haben oder sehr enttäuscht von seiner Kirche sind. Ich bin Leuten begegnet, die tatsächlich noch nie etwas von ihm gehört haben, und nicht wissen, was zu Weihnachten gefeiert wird.
Ich träume davon, die Kirche wieder attraktiver zu machen. Ich weiß, dass manche Menschen, wenn sie per Zufall in so manche Messe in der Innenstadt laufen würden, hinten wieder hinausgehen würden. Andererseits bin ich Menschen begegnet, die meinen, sie hätten so viel Schlimmes getan, dass sie gar nicht mehr in die Kirche gehen könnten, weil Gott sie nicht akzeptieren würde. Es gibt viele tolle Gottesdienste und Spiritualitäten. Das, wovon ich träume, ist aber diese gelebte Offenheit. Und dafür sehe ich wirklich viel Hoffnung im neuen Zentrum, das Gebäude ist toll und die Lage ist gut. Ich freue mich auf eine offene Kirche!

Wir freuen uns, dass Annalena den Schritt gewagt hat und jetzt mit Herz an unserem Projekt P28 mitarbeitet und mit ihren Begabungen ein Stück weit „Königreich Gottes“ mitbaut.