Ausbruch aus der Hektik. Besinnung auf das Wesentliche. Sehnsucht nach mehr. Geborgenheit inmitten des Tumults. Stille in einer lauten Welt. Zeit, wo es keine gibt. Frieden, wo niemand mehr daran zu glauben wagt. Wie soll das gehen? Shut up! It’s Christmas!*  Advent ist eingebrochen, Weihnachten steht vor der Tür, sei still! Mehr noch: Ziehe dich in dein Innerstes zurück. Lass die Welt da draußen mal stehen. Tiefgang hat mit zuhören zu tun. Die Versuchung ist, überall zu sein, nur nicht bei sich selbst, allem Möglichen nachzurennen, aber nirgendwo anzukommen, von allem getrieben und gehetzt zu werden, ohne sich selbst dabei zu finden, alles in sich hineinzulassen und sich selbst gerade dadurch fremd zu bleiben. Freiheit setzt voraus, dass man sich selbst besitzt, sich selbst in der Hand hat, über sich selbst verfügen kann. Freiheit besteht daher eben nicht in der gängigen Meinung, in den Erwartungshaltungen anderer, im  Gruppenzwang oder in der letzten Modeerscheinung. Die Gefahr?: gelebt zu werden anstatt zu leben, getrieben zu werden statt zu bestimmen, gelenkt zu werden statt zu lenken.

Und doch. Je mehr man in sich geht, desto mehr erfasst man, dass man sich nicht gänzlich erfassen kann. Man ist sich selbst ein Geheimnis. Mehr noch, je mehr man in sich geht, desto mehr begegnet man dem Nichts, dem Unbeständigen, dem Flüchtigen. „Um sich selbst in die Hand zu bekommen, muss man sich selbst loslassen.“ sagte einmal die Philosophin Edith Stein. Der Mensch findet sich selbst nur in der Beziehung zu einem anderen – und letztlich in der Beziehung zu dem, auf den wir uns im Advent vorbereiten und den wir zu Weihnachten feiern.  

Shut up! Ja, es geht um den Kontakt mit dem eigenen Ich, mit den tiefsten Sehnsüchten, mit dem grundlegendsten aller Wünsche. Es geht um Ausbruch aus dem Getrieben Sein, überall außer bei sich selbst sein zu müssen. Und doch, gerade weil dem so ist: Advent erinnert nicht nur an das Ausbrechen aus  Hektik und Stress, sondern auch an ein Hereinbrechen, ein Hereinbrechen eines Wortes in diese Welt. Und dieses Wort ist keine heiße Luft, keine Floskel, sondern Wirklichkeit, kein bloßes Bla-Bla, sondern ein Wort, das die ganze Wucht einer Liebe in sich birgt, die die Macht hat, mir Leben zu schenken und es in Fülle zu schenken: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ – so lesen wir im Johannesevangelium in der Bibel. In diesem Wort findet der Mensch endlich die Art von Bestätigung