Was sagen uns die Päpste zum Thema Berufung? Hier ein paar Einsichten.

Das Thema Berufung ist vielschichtig, denn die Arten der Berufung sind vielseitig. Da folgt zunächst die Berufung aller zur Heiligkeit:

„Ohne Umschweife sage ich vor allen anderen Dingen: Die Perspektive, in die der pastorale Weg eingebettet ist, heißt Heiligkeit. […] Das ist es, was Gott will: eure Heiligkeit (1 Thess 4,3). Dieser Auftrag betrifft nicht nur einige Christen: Alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges sind zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen. […] Wer die seelsorgliche Planung unter das Zeichen der Heiligkeit stellt, trifft in der Tat eine Entscheidung mit Tragweite. Damit wird die Überzeugung ausgedrückt, dass es widersinnig wäre, sich mit einem mittelmäßigen Leben zufriedenzugeben […], wenn die Taufe durch die Einverleibung in Christus und die Einwohnung des Heiligen Geistes ein wahrer Eintritt in die Heiligkeit Gottes ist. Einen Katechumenen fragen: Möchtest du die Taufe empfangen? Das schließt gleichzeitig die Frage ein: Möchtest du heilig werden? Es bedeutet, seinen Lebensweg vom Radikalismus der Bergpredigt leiten zu lassen: Ihr sollt vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“ (Mt 5,48)

Johannes Paul II., Novo millennio ineunte, 30-31

Bei seinem Englandbesuch im Herbst 2010 zitierte Papst Benedikt XVI. John Henry Newman, den er auf der Reise seliggesprochen hatte: Diese Berufung zur Heiligkeit sei nicht abstrakt, sondern gehe konkret den einzelnen Menschen an:

„In einer der bevorzugten Meditationen des Kardinals heißt es: Gott hat mich erschaffen, damit ich ihm einen besonderen Dienst erweise. Er hat mir eine Aufgabe übertragen, die er keinem anderen übergeben hat (Meditationen über die christliche Lehre) […]. Jeder und jede von uns ist gemäß seinem und ihrem Lebensstand angesprochen, sich um die Ausbreitung des Reiches Gottes zu bemühen und das irdische Leben mit den Werten des Evangeliums zu durchdringen. Jeder von uns hat eine Sendung, jeder von uns ist aufgerufen, die Welt zu verändern und sich für eine Kultur des Lebens einzusetzen, eine Kultur, die durch Liebe und Respekt für die Würde eines jeden menschlichen Wesens geprägt ist. So sagt uns der Herr in dem Evangelium, das wir gerade gehört haben, unser Licht soll vor den Augen aller leuchten, damit sie, wenn sie unsere guten Werke sehen, unseren Vater im Himmel preisen (vgl. Mt 5,16).“

Benedikt XVI., Ansprache im Hyde Park,  18.09.2010

Jeder hat einen von Gott gegebenen Auftrag, der niemand anderem gegeben ist. Jeder ist gerufen. Jeder hat eine Mission. Die Berufung ist nicht nur für denjenigen bestimmt, der sie bekommt, sondern ist vor allem da, um Christus zu den Menschen zu bringen.

Im nächsten Blogbeitrag folgen weitere Beispiele .

 

George Elsbett LC

Mehr Info zu P. George Elsbett: http://about.me/gelsbett  / In diesem Blog schreibt P. George zum Thema Berufung. Diese Serie “Wohin? Finde deine Berufung!” entstammt seinem Buch, das denselben Titel trägt: http://www.wohinberufung.com/

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